Roman mit Sogwirkung

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keke Avatar

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Ausgangspunkt von Wolfram Fleischhauers neuem Roman "Die dritte Frau" ist jenes geheimnisvolle, im Louvre hängende Bild "Gabrielle d´Estrées und ihre Schwester". Dieses zeigte Gabrielle d´Estreés, die Geliebte Heinrich IV und Henriette d´Entragues, ebenfalls eine Geliebte Heinrich IV in einer merkwürdig anmutenden Pose.

Vor 25 Jahren versuchte ein junger Autor in seinem Erstlingsroman "Die Pupurlinie" das Geheimnis dieses Bildes zu lüften, was ihm jedoch nur zum Teil gelang.
Eine ins französische übersetzte Romanausgabe gelangte nach Frankreich zu einem gewissen Charles Balzac, der dem Autor - der im gesamten Buch übrigens namenlos bleibt - ziemlich unverhohlen stümperhafte Recherche vorwarf, und ihn gleichzeitig nach Südfrankreich in sein Haus einlud, um mehr über die wahre Geschichte des Bildes zu erfahren.

Dieser Brief sowie die Einladung gerieten jahrelang in Vergessenheit, und als der Autor ihn endlich beantwortete, erfährt er von Camille Balzac
d´Entragues vom Ableben Charles Balzac´s .

Elektrisiert vom Namen d´Entragues und weil der Autor sich aus dem Nachlass Blazac´s nähere Erkenntnisse zum Bild erhofft, fährt er gleichwohl nach Frankreich und trifft dort auf Camlille.

An diesem Punkt zerfällt die Romanhandlung in zwei Erzählstränge.

In dem einen gewinnt der Leser neue Erkenntnisse über das eingangs erwähnte Bild, die von Fleischhauer flüssig beschrieben werden. Ein paar Kenntnisse der französischen Geschichte können zwar in diesem Handlungsstrang nicht schaden, sind aber bedingt durch die eingängige Schreibweise nicht unbedingt erforderlich, um der Handlung gut folgen zu können.

In dem zweiten Erzählstrang entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen dem Autor und Camille. Hier treten alle anderen der ohnehin wenigen weiteren Figuren des Romans gänzlich in den Hintergrund. Fast schon einem Kammerspiel gleich werden hier die immerwährenden Gegensätze zwischen Mann und Frau beschrieben. Auf der einen Seite die Frau, die bedingungslos liebt und von dem Mann eine ebenso bedingungslose Liebe erwartet und auf der anderen Seite der Mann, einem Abenteuer selten abgeneigt, der Frau dadurch Schmerz zufügend, was dann immer wieder zu Hass und bitteren Enden der einstigen Liebe führt.

Und so nimmt auch die Liebesgeschichte zwischen Camille und dem Autor kein gutes Ende.

Fleischhauer ist hier ein gutes Buch gelungen, das Kunst- und Geschichtsinteressierte ebenso ansprechen wird, wie den Leser, der nicht nur eine einfache, sondern eine durchaus komplexe Liebesgeschichte lesen möchte, die die immerwährenden Unterschiede zwischen Mann und Frau tiefgründig beleuchtet.
Ich fand es so spannend, dass ich lediglich einen Tag brauchte, um das Buch zu Ende zu lesen.
All jenen, die "Die Purpurlinie" nicht gelesen haben sei an dieser Stelle gesagt, dass dieses Buch tatsächlich nicht für das Verständnis des vorliegenden Buches notwendig ist. Zwar hatte ich es bei Erscheinen gelesen, aber nach 25 Jahren den Inhalt natürlich auch in weiten Teilen wieder vergessen. Angeregt von "Die dritte Frau" werde ich es aber bestimmt nochmals lesen.