Schein und Sein

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edda Avatar

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Die dritte Frau, jenseits von Heiliger oder Hure - der letzte Satz des neuen Romans von Wolfram Fleischhauer. Die "Purpurlinie", das Erstlingswerk des Autors, liegt 25 Jahre zurück, ein Bestseller. Es handelt von einem Gemälde von Henriette 'Entrague und Gabrielle d'Estrees, die Geliebten Heinrich IV. Durch einen Brief des Nachfahren von Henriette und dessen schonungsloser Kritik am Erstlingswerk, wird der Autor inspiriert, eine Fortsetzung zu schreiben. Er lernt die schöne Camille kennen, die mit unveröffentlichten Dokumenten sowie ihrer Erotik lockt.
Bis zur Hälfte des Buches etwas mühsam, erfährt man doch sehr viel von der politischen Stuation um Heinrich IV, seiner Leidenschaft und durch Intrigen verursachten Thronkämpfe. Heinrich IV, ein verliebter Narr.
Jetzt in der Gegenwart sieht sich auch der Protagonist in einer Lage wieder, die nicht vernunftgesteuert ist. Das was Camille moniert, ist, dass die Individualität, das Empfinden der dargestellten Frauen, kaum Beachtung bekommt. Der Roman nimmt in dem Moment Fahrt auf, als der Autor am eigenen Leib in Irrungen und Wirrungen gerät, ganz im Hier und Jetzt und hinterfragen muss, ob hinter all dem Schein noch eine dritte Frau zutage tritt.
Ich schätze Wolfram Fleischhauers Ideen, doch dieser Roman konnte mich nicht wirklich fesseln, der mühselige Beginn und dann ein fast an Kitsch heranragender zweiter Teil.
Ich werde noch einmal "die Purpurlinie" lesen.