Mitten im Dorf

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frischelandluft Avatar

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In einer homogenen Dorfgesellschaft mit seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten festgelegten Regeln gibt es natürlich auch diejenigen, die nicht der Norm entsprechen. Die Leseprobe beginnt mit einem dieser Aussenseiter, der es wie so viele nicht schafft, sich abzusetzen und sein Leben in Freiheit zu leben, sondern sich irgendwie arrangiert.

„Die einem zugeteilte Lebenszeit hat nur eine Aufgabe: zu rinnen, unaufhörlich. Die Störgeräusche um einen herum lassen unempfindlich werden für das, was wirklich wichtig ist. Und bis man das merkt, steht man bereits knietief im eigenen Lebenssand.“

Schon in der kurzen Leseprobe wird klar, dass es in dem Dorf mindestens zwei Parallelwelten gibt: die des äußeren Scheins, der der Norm entspricht und die kleine Freiheit, die man sich vielleicht mit Lügen, vielleicht mit Vertrauen zu Einzelnen, errichtet. Man fühlt die Beklemmung, immer einen Teil von sich selbst geheim halten zu müssen, um unbeschadet in der Gesellschaft zu überleben.
Mir gefällt die Sprache, gleichzeitig sehr poetisch, aber auch einfach und klar. Sie hat mich sofort in dieses Dorf gezogen, ich möchte mehr lesen.