Dorfleben unter der Lupe

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kuddel Avatar

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Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen Gemeinschaften, sehr genau und sind auch schnell mit einem Urteil bei der Hand. Wer da nicht ins gängige Bild passt hat es schwer, dessen Leben wird schnell eng und auf den Kopf gestellt. Ob es da die Gewohnheiten bzw. Vorlieben sind, die etwas absonderlich erscheinen oder ein angeblicher körperlicher Makel für Aufsehen sorgt, ist dabei eher nebensächlich. Die "normalen Bewohner" nehmen die Klassifizierung vor und sorgen mit ihren Beobachtungen, Aussagen - seien sie nun wahr oder unwahr - für die Ausgrenzung der Außenseiter.
Anna Herzig schreibt wieder sehr abgehackt, dennoch kann sie gut Bilder vermitteln. Der Erzählstil ist besonders und nicht für jeden geeignet. Aufgrund der Kürze sind die Einteilungen der Autorin auch sehr strukturiert, es gibt kaum Grauzonen. Hier hätte mit ein paar mehr Seiten ein runderes Bild gezeichnet werden können.