Eigenwillig & modern

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kerstin69 Avatar

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Der Debütroman von Anna Herzig handelt von Machtstrukturen und Dynamiken innerhalb einer fiktiven, österreichischen Dorfgemeinschaft in Bezug auf Menschen, die „anders“ sind und nicht der gesellschaftlich akzeptieren Norm entsprechen. Sei es aufgrund ihrer Herkunft, ihres Körpers, ihrer geschlechtlichen Identität oder ganz einfach aufgrund ihrer Lebensumstände.
Wer selbst in einem Dorf aufgewachsen ist, kann das Beschriebene sehr gut nachvollziehen. Sätze wie "Das Kollektiv weiß und sieht alles." oder "Der Verzicht ein Leben zu leben, weil die anderen denken was sie denken, ist eine ungesunde Diät." bringt die brutale Enge dieser Dorfgemeinschaft auf den Punkt.
Das Buch ist in einer wunderbar klaren und nüchternen Sprache geschrieben, jedoch ein wenig sperrig zu lesen. Wohl durch die vielen Sprünge und das Szenenhafte. Dennoch ein durchaus lesenswerter Roman mit großer Aktualität.