Treffsicher die Abgründe avisiert!

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Inhalt (übernommen):
Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch Krimmwing ist auch ein Dorf, das nicht vergisst. Und als der Peter Dohringer nach vielen Jahren zurückkehrt, wird es unangenehm für einige in der Gemeinde.

Mein Fazit:
Mit schnörkelloser Sprache, anspruchsvoller Erzählweise und einem treffsicheren Gespür porträtiert Anna Herzig auf nur etwas über 100 Seiten die Geschehnisse Krimmwings, das in seiner Banalität jedes beliebige Dörfchen darzustellen vermag.

Mit viel Fingerspitzengefühl skizziert die Autorin die Schicksale der Bewohner und die Intoleranz, das Wegschauen und die Selbstgefälligkeit & Überheblichkeit ebendieser Bewohner, sobald es um 'die Anderen' geht.
Die letzten Seiten versöhnen mit der Geschichte und den Schicksalen; ein Hauch von Glück und Zufriedenheit schwingt mit und entlässt den Leser nachdenklich in unvermeidliche Reklektion.