Wie passt Anderssein in ein österreichisches Dorf?

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violetta1961 Avatar

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Anna Herzig erzählt, wie in einem fiktiven Dorf in Österreich mit Diversität umgegangen wird. Jeder, der in seinem Leben länger in einem Dorf gelebt hat oder dort sogar aufgewachsen ist, wird erkennen, dass ein Dasein außerhalb der gesellschaftlichen Norm i.d.R. von den meisten Bewohnern nicht akzeptiert wird und Anlass zu viel Gerede und Mythenbildung gibt.
Trotz dieser traurigen Realität, auf die die Autorin deutlich hinweist, vermisse ich in diesem Dorf eine gewisse Ausgewogenheit. So erscheint es mir als eine zu gewollte Ansammlung von Menschen, die mit ihrem Anderssein ständig im Mittelpunkt der Erzählung stehen. Ist das einzig Schöne am Landleben ein Holztisch mit einem Apfel darauf? Ich hätte gerne eine nähere Beschreibung der Personen gehabt. So habe ich sie - bis auf Seppi, Rosa und Liesl - in der zweiten Hälfte des kurzen Romans öfters durcheinander gebracht. Einige kritische Denkansätze zur Gesellschaft, die mir gut gefallen, brechen unvermittelt ab und werden leider auch nicht mehr verfolgt. Das ist schade, weil ich mir außer der recht traurigen Geschichte noch etwas Reflexion über das Thema erhofft hatte. Meine persönliche Meinung ist, dass ich mir Anna Herzig sehr gut als Autorin für Jugendbücher vorstellen kann.