Ziemlich schräg, aber absolut genial

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trinity 41 Avatar

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Die Kombination aus Cover und Titel wirft direkt mehrere Fragen auf, die sich im Laufe des Romans klären. Wieso eine dritte Hälfte? Was hat es mit dem Apfel auf sich? Und ist die "Eiche rustikal" bild- und sinngebend für den Roman?

So viel sei vorab schon verraten, es handelt sich um einen sehr außergewöhnlichen Roman. Sprachlich erinnerte er mich sehr an Lewitscharoffs Werke, weil viel mit Aufzählungen, Brüchen und unstrukturiertem Satzbau gearbeitet wird. Ich brauchte eine Weile, um mich einzufinden.

Aber genau diese sprachliche Hürde spiegelt gleichzeitig auch den Inhalt des Romans wieder. Es geht um Protagonisten, die anders sind. Anders als der Rest der Bewohner eines beschaulichen Dörfchens. Es geht um eine wünschenswerte Inklusion, die dem Dorf aber so gar nicht gelingen will. Es geht um Hürden und Stolpersteine für die Betroffenen und um ein sehr trauriges Ende, das fast beiläufig erwähnt wird und dennoch einen tiefen Graben hinterlässt.

Alles in Allem brauchte ich eine Weile, um mit dem Roman warm zu werden. Aber dann hat er mich doch restlos gepackt. Anna Herzig widmet sich auf sehr direkte Weise einem so wichtigen gesellschaftlichen Thema. Bravo!