Zu sehr aufs Wesentliche konzentriert

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maesli Avatar

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In ihrem Debütroman „Die dritte Hälfte eines Lebens“ erzählt Anna Herzig über das Dorf Krimmwing und seine Bewohner, die sehr genau beobachten, sehr schnell urteilen und verurteilen und sehr gut im Wegsehen und Weghören sind. So haben es die schwer, die anders sind.

Meine persönlichen Leseeindrücke
„Die dritte Hälfte meines Lesens“ ist ein sehr ungewöhnliches Büchlein. Da ist zum einen der sehr nüchterne Schreibstil, der nicht viel Zeit mit schöner Sprache verliert, sondern in knapper, konzentrierter Form eine Geschichte über ein imaginäres österreichisches Dorf und einige Einwohner erzählt. Anna Herzig spart an allen Ecken und Enden und packt einen Roman in kaum 130 kleine Seiten. Was mir bei Eva Menasses Roman „Dunkelblum“ zu viel war, ist mir hier zu wenig. Der 2. Teil des Büchleins ist durch die Komprimierung der Geschichte mit großer Aufmerksamkeit zu lesen, ansonsten läuft man Gefahr, dass man nichts versteht. Es ist hier wichtig sich nicht nur auf das Geschriebene zu konzentrieren, sondern auch das zwischen den Zeilen Stehende zu verstehen.

Fazit
Der Debütroman „Die dritte Hälfte meines Lesens“ ist eine etwas andere Kurzgeschichte. Die Thematik Schattenseiten eines Dorflebens scheint mir bei österreichischen Schriftstellerinnen (Dunkelblum – Blasmusikpop) beliebt zu sein, doch reicht für meinen Geschmack der Romanumfang nicht aus, um die Dynamik der Dorfstruktur von Krimmwing darzulegen. Ich empfehle deshalb Anna Herzigs Roman „Die dritte Hälfte meines Lesens“ nur bedingt.