Zweigeteilt

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raschke64 Avatar

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In dem Buch geht es um das fiktive österreichische Dorf Krimmwig. Jeder, der dort anders ist, als die Menschen es wollen oder schon ewig so hatten, hat es schwer und wird gemobbt oder muss sich ein Leben lang verstellen. Ob es Seppi ist, der als „Negerkind“ beschimpft wird, weil er einen farbigen Vater hat. Ob es dann später der Bürgermeister ist, der lieber eine Frau sein möchte. Oder Liesl, Die mit drei Brüsten Pooldance macht. Alles, was scheinbar nicht normal ist, wird nicht geduldet.

Die Beurteilung des Buches ist für mich zweigeteilt. Da geht es um die Geschichte selbst, die in extrem kurzen Abschnitten relativ lakonisch erzählt wird. Die Menschen werden beschrieben, ab und zu werden ihre Gefühle erwähnt, aber eher wenig. Es ist fast wie eine Sachbuchbeschreibung. Trotzdem hat die Geschichte einen gewissen Reiz und ist gut lesbar, obwohl es ein schweres, wenn auch aktuelles, Thema ist. Und würde von mir eigentlich eine sehr gute Bewertung bekommen.

Wenn ich nicht zum zweiten Teil meiner Bewertung kommen müsste. Das Buch nennt sich Roman. Ich habe extra noch mal nach der Definition eines Romanes geschaut. Dieser wird heute unter anderem als längere Erzählung in Prosa bezeichnet. Genau da beginnt mein Unbehagen. Das Buch hat ein kleines Format, mit Vorwort und Nachbemerkungen und vielen Leerseiten insgesamt 130 Seiten in großer Schrift. Für mich ist es maximal eine Erzählung. Und dafür ist der Preis von 22 € meinen Augen mehr als überzogen.