Flieg, Engel, flieg

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
murksy Avatar

Von

Der zweite Teil einer Krimireihe. Nun ja, das schreckt mich eigentlich schon von vornerein ab. Warum? Weil dann oft auf den Vorgänger Bezug genommen wird, manche Beziehungen nicht klar sind, wenn der erste teil nicht bekannt ist. Das ist leider auch in diesem Buch so. Wenn auf Geschehnisse des ersten Buches verwiesen wird, dann bitte auch so, dass der Leser den Überblick behält. In diesem Buch sind leider so viele Andeutungen, die mit dem neuen Fall nichts zu tun haben, trotzdem in der Fülle verwirren. Und verwirrend genug ist das Buch mit seinen zwei Morden auch so schon. Zunächst einmal die zerteilte Leiche einer Frau in Frankreich. Der mystische Beginn mit dem Engel, der von seinem eigenen Tod berichtet, ist natürlich der perfekte Anheizer. Das mach sofort neugierug und fesselt. Wohltuend an dem Buch, dass die Grausamkeit der Verbrechen angedeutet bleibt. Keine Effekthascherei, sondern klug eingesetztes Kopfkino. Der zweite Handlungsstrang führt zu einem Selnstmord (jedem Krimileser ist nach ein paar Seiten klar, das war keiner). Geschickt werden die zwei Morde verwoben, es entstehen Nebenschauplätze, interessante Charaktere werden eingebaut. Aber auch das kann zum Problem werden, wenn es hiermit übertrieben wird. Dem Autorenduo gelingt es gerade so, glaubwürdig zu bleiben. Denn die ermittelnden Personen sind schon eine bunte Mischung. Der Ex-Polizist, auferstanden von den Obdachlosen, die Polizeischülerin, die nicht weiß, was sie werden soll, ein Kleinkrimineller, der mit gefährlichen Messern durch die Lande reist und Rache will. Gedeckt wird die Truppe von aktiven Polizisten. Nun ja, ob das wirklich glaubwürdig ist, mag ich bezweifeln. Soviele Augen, wie hier zugedrückt werden, man macht sich Sorgen um das Rechtsystem der dargestellten Nationen. Auch die üblichen Alleingänge kommen natürlich vor. Da wird in Häuser eingebrochen, bzw. man schleicht sich unter falschem Vorwand ein, wird logoscherweise überrascht und überlebt trotzdem. Puh...Glück gehabt. Trotzdem rettet die gute Erzählweise die Geschichte. Spannend und tiefgreifend sind die Handlungstränge, die Personen mit ihren Schwächen glaubhaft genug, damit man der Story folgen will. Dass am Schluss der Mörder wieder aus einer ganz anderen Ecke gezogen wird, ist ja auch nichts Neues. Gute Krimiunterhaltung, die auf jeden Fall fortgesetzt wird und den Fans skandinavischer Krimis munden wird. Trotz der kleinen Logiklücken und Kritikpunkte vergehen die über 500 Seiten wie im Fluge.