So hat sich die Engel vermutlich niemand vorgestellt

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Tad Williams mag ich besonders wegen seiner Bücher "Der Blumenkrieg" und "Otherland". Dieser Autor schafft es mit jedem seiner Romane neuartige und doch aufregend ähnliche Welten zu erschaffen und ich lasse mich immer wieder gerne in den Bann ebendieser Welten und ihrer Bewohner ziehen.

"Die dunklen Gassen des Himmels" konzentriert sich diesmal auf das verschrobene Handwerk der Anwälte im Himmel. Bobby Dollar ist ein solcher Engel, der als Anwalt des Himmels arbeitet und dabei stets gegen die andere Seite, die Hölle, ankämpft. Doch auch wenn er ein Engel ist, so hätte man sich diese Wesen nicht vorgestellt. Engel beschwören Bilder von erhabenen und aufrechten Kreaturen herauf, doch Bobby ist anders. Er wirkt unfreundlich und fast ein wenig zwielichtig, wie er da so einer Bar mit seinen Kollegen sitzt. Und auch zu dem neuen Engel in der Runde ist er sehr schroff und würde sich wahrscheinlich viel lieber wieder seinem Getränk widmen. Und noch ehe man sich richtig in der kleinen Gruppe Engel orientieren konnte, muss der schroffe Bobby zur Arbeit.

Ich mag den Stil von Tad Williams sehr gerne. Er schreibt lebendig und spickt die Seiten mit den unmöglichsten Wortschöpfungen und Schachtelsätzen. Diese Art gibt auch der Leseprobe ihren ganz eigenen Charme und lässt die Engel sofort wie eine Gruppe etwas unfreundlicher Mitdreißiger in einer Bar wirken. Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich in dem Roman gut aufgehoben und beginnt zu überlegen, ob dieser etwas barsche Engel nun ein Sympathieträger werden könnte oder eben nicht!

Auf jeden Fall bin ich jetzt schon auf diesen neuen Roman von Tad Williams gespannt, die Leseprobe verspricht schon mal ein spannendes und witziges Buch!