"Müll"-Highlight des Jahres

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"Heap House" ist jetzt schon ein Jahreshighlight für mich. Ich weiß noch, wie ich die Leseprobe gelesen habe und mich gefragt habe, was zum Teufel das mit den Geburtsgegenständen soll. Ich hatte ehrlich gesagt Angst, dass die Erklärung so simpel ausfällt, dass es am Ende nicht mehr spannend ist. Oder aber, dass sie zu abgedreht ist und damit irgendwie nicht glaubwürdig. Beides ist nicht der Fall! Im Verlauf der Geschichte legen sich alle Fakten so passend und elegant zu einer gruseligen, aber funktionierenden Welt zusammen, dass ich beim Lesen Gänsehaut hatte. Ich habe das Buch verschlungen und werde mir die englische Fortsetzung besorgen, weil der erste Band an einer richtig miesen Stelle endet – daher auch eine Warnung: Cliffhanger!

An diesem Buch ist einfach nichts gewöhnlich. Die beiden Hauptfiguren – der kränkliche Clod, der sich die ganze Zeit vor seinem brutalen Cousin verstecken muss und die aufmüpfige Lucy Pennant, die sich einfach nicht in die Identitätslosigkeit der Dienerschaft fügen möchte und dann auch noch klaut wie die Raben – sind originell und auf eine seltsame Weise liebenswürdig. Ich mag es auch, wenn in einer Story jedes Detail wichtig ist, gerade wenn man erst ganz spät bemerkt, wieso. Das ist hier der Fall. Bis zum Schluss kann man nicht erahnen, in welche Richtung die Handlung sich entwickeln wird.

"Heap House" ist bestimmt nicht für alle was, aber wenn man das Düster-Skurrile mag, ist es einen Versuch wert. Das ganze auf Müll gebaute Imperium der Iremongers ist schmutziger viktorianischer Gothic-Roman auf die Spitze getrieben – ich liebe es!