Auf der Flucht vor der Vergangenheit

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Nach einem schrecklichen traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit wird die junge Saskia aus ihrer Familie gerissen und stößt zusammen mit einem Freund und dessen Vater zu der Sekte "Zuhause". Das neu entdeckte Freiheitsgefühl weicht jedoch zunehmend dem Gefühl von Bedrohung und Saskia muss erleben, wie der Gedanke von "Zuhause"den Hoffnungen nicht Stand halten kann. Jahre später, in denen sie einsam und zurückgezogen lebt, treffen ihre Freunde von damals wieder zusammen und erzwingen mit ihr zusammen eine Aufarbeitung der Vergangenheit.
Ein ungewöhnlicher Thriller, der tatsächlich stark an Donna Tartts "Die geheime Geschichte" erinnert. Konsequent wechseln die Kapitel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, auch wenn dadurch manche Kapitel nur aus wenigen Zeilen bestehen. Der schnelle Wechsel treibt die Spannung voran, auch wenn er manchmal Konzentration beim Lesen verlangt. Zu lesen, wie stark die Vergangenheit Saskia beeinflusst hat, sie zu einem menschenscheuen und therapiebedürftigem Wesen gemacht hat, ist traurig und spannend zugleich. Auch ihre Wechsel zwischen Stärke und Schwäche ist extrem, sie schwankt zwischen Macht über Freunde und Feinde und einem Mitleid erregenden Häufchen Elend.
Der Tenor des Buches ist überwiegend dunkel, trotzdem gefällt mir der Originaltitel "Fierce Little Thing" deutlich besser als die deutsche Version. Sie wird dem Inhalt eher gerecht und ist passender Weise mehrdeutig.
Ein etwas anderer Thriller, spannend und mehrschichtig, der neben dem Thema Sekten auch Freundschaft und Schuld behandelt.