Idealisten oder Spinner

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elohym78 Avatar

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Saskia muss den Tod ihres kleinen Bruders verkraften. Doch da weder sie noch ihre Familie mit seinem Tod fertig werden, zieht Saskia zu ihrem Bekannten aus Kindertagen und dessen Familie. Doch statt das Mädchen in ihrem Schmerz zu unterstützen, zieht der Vater mit den Kindern nach Zuhause. Einer Kommune mit Behausten, die sich entdingen wollen.

Das Cover zeigt ein Haus an einem See. Das Wasser ist dunkel und scheint den dunklen Wald zu spiegeln, der sich bedrohlich von allen Seiten auf das Haus zuzubewegen scheint. Zum Titel des Buches und zum Klapptext passt das Bild wunderbar und machte mich neugierig auf den Inhalt.

Bittersweet von Miranda Beverly-Whittemore habe ich geliebt! Und so war ich sehr gespannt, auf ihren neuen Roman. Doch ich muss leider gestehen, dass ich irgendwie nicht recht in das Geschehen hineinkommen bin. Die Autorin springt in jedem Kapitel zwischen heute und damals und unterbricht damit immer wieder ihren eigenen Erzählfluss. Ich kam zwar nicht durcheinander, konnte aber weder dem einen, noch dem anderen wirklich folgen. Zudem hatte ich permanent das Gefühl, dass ich dem Geschehen hinterher hinke und mir wesentliche Erkenntnisse fehlen. Doch statt dem Drang, hinter die Geheimnisse der Gruppe zu kommen, fühlte ich mich stellenweise eher gelangweilt, ob der für mich langatmigen Geschichte.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Saskia. Als Kind hat sie ihre Familie verloren und befindet sich auf der Suche nach sich und ihrem Lebensziel. Den Tod des kleinen Bruders hat sie nicht verkraftet und ist verzweifelt auch der Suche nach Halt und Stabilität. Schnell lernt sie, oder besser gesagt muss sie lernen, dass die normale Welt Stolpersteine für sie bereithält, da stets ein Reporter in ihrer Nähe ist und an eine unbeschwerte Jugend nicht zu denken ist. Für sie ist die Kommune unter der Führung des charismatischen Abraham ein Segen, da keiner sie kennt, verurteilt oder bewertet. Hier schaut man nur auf den Menschen und alle sind gleich. Ganz im Gegensatz zum Titel verbringt Saskia hell, lichtdurchflutete und fröhliche Sommer in Zuhause. Mir als Außenstehender scheint Abraham und sein Führungsstil nicht nur suspekt, sondern regelrecht gefährlich. Für Saskia und ihre geschundene Seele ist er jedoch der Heilsbringer. Doch auch er zerstört, statt zu heilen, auch wenn es nicht so schnell offensichtlich wird.
In Zuhause bildet sich innerhalb der Kommune, ein eigener Ableger in Form der Kinder. Fünf Kinder, die zu Jugendlichen und schließlich zu Erwachsenen werden, sind durch ein bewegendes Band tief miteinander verbunden, das selbst die Auflösung der Gemeinschaft und jahrelange Trennung nicht zerstören kann.

Um ehrlich zu sein, habe ich lange nach dem Sinn in dem Buch gesucht. Und ich muss für mich sagen, ich habe keinen Gefunden. Für mich ist es die Geschichte von Saskia. Nicht mehr, nicht weniger. Ein beschwerliches Leben mit Höhen und Tiefen. Denen einen berührt es, den anderen eben nicht. Und ich gehöre leider zu der letzten Fraktion. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf Miranda Beverly-Whittemores nächsten Roman, da ich ihren Schreibstil sehr mag.

Mein Fazit
Ich fand das Buch recht zäh und langatmig, auch wenn der Inhalt durchaus interessant ist und zum Nachdenken anregt.