Spannende Handlung, zum Teil etwas langatmig

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annabelle2911 Avatar

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Kurzmeinung: Grundsätzlich spannend und interessant aufgebaut, aber mittig etwas langatmig und das Ende hat mich leider nur mäßig überzeugt.

Durch ein Unglück hat Saskia im Teenageralter ihre Familie verloren. Sie wächst bei einer befreundeten Familie ihrer Großmutter auf. Doch auch in dieser Familie trügt der Schein und die Ehe der Adoptiveltern bröckelt. So landet Saskia mit ihrem Adoptivbruder in "Zuhause", einer Aussteigerkommune, in der sie sich erstmals aufgehoben und ihrem Bruder nahe fühlt. "Zuhause" ist eine Farm in Maine, die von Menschen bewohnt wird, die autark und naturverbunden leben möchten. Abraham der Leiter der Gruppe ist ein äußerst charismatischer Mensch, der es schafft, andere anzuleiten, ihnen Halt zu geben und ihre Stärken hervorzuheben, es zugleich aber auch schafft, andere zu manipulieren und keine Mittel scheut, um seine Ziele durchzusetzen.
Saskia findet in "Zuhause" endlich wieder so etwas wie Zugehörigkeit, Anerkennung und eine Art Familie. Sie fühlt sich angenommen. Ihre Freunde und sie sind begeistert von Abrahams Ansprachen und sie alle leben in dem Gefühl, dass "Zuhause" der einzige Ort ist, an dem sie leben können und wollen. Sie würden alles tun, um Zuhause zu erhalten und Abraham weiß das für sich zu nutzen. Das Thema Manipulation spielt hier eine ganz große Rolle und es hat mich erschreckt zu was Menschen fähig sind.

Das Cover ist unheimlich und mysteriös gestaltet. Was aber passend zur Geschichte spiegelt.
Die Protagonisten sind sympathisch und authentisch erzählt und gerade in die Person von Saskia konnte ich mich gut rein versetzen.
Die Handlung der Geschichte ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern man liest in zeitlich springenden Kapiteln und lernt dadurch immer mehr über die Gegenwart und Vergangenheit der fünf Jugendlichen kennen. Von Anfang an herrscht eine bedrohliche und düstere Stimmung und die kurzen Kapitel bauen ordentlich Spannung auf. Man weiß nicht, was passiert ist und das schürt die Neugierde und wirkt fesselnd, sodass einen die Handlung nicht so schnell wieder loslässt.
Doch in der Mitte des Buches verliert die Handlung leider an Fahrt und die kleinen Kapitel werden zunehmend langwieriger und vorhersehbarer. Die Geschichte wirkt ein bisschen aufgeblasen und die "Leere" im Mittelteil reduziert den Lesegenuss. Manches ist zudem nicht ganz schlüssig und das Ende ist leider weniger spannend als erwartet und hat mich nur mäßig überzeugt. Wenn etwas sehr groß aufgebaut wird, erhöht das natürlich auch die Erwartungen an einen fulminanten Schluß.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten. Gerade der ungewöhnliche Aufbau, der Plot an sich und die bildhafte Sprache haben das Buch lesenswert gemacht.