Mordfall mit einem Hauch Nostalgie

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annago Avatar

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Ich war wirklich neugierig auf diesen Krimi, vor allem wegen der hübschen Aufmachung. Das Cover gefällt mir sehr, und in den Buchklappen sind alle Figuren liebevoll gezeichnet – ein bisschen wie Cluedo oder ein klassischer Agatha-Christie-Krimi. Man kann sich sofort ein Bild von den Gästen im Haus machen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Kapitel sind kurz, und die Atmosphäre stimmt: das große, geheimnisvolle Haus, der Wintersturm draußen und die versteckten Gänge tragen viel zum Lesespaß bei.
Inhaltlich hat mir die Idee gut gefallen. Es war spannend, zu verfolgen, wie der Mord aufgedeckt wird und welche Geheimnisse die anderen Figuren verbergen. Trotzdem hat mich die Geschichte nicht komplett gepackt. Mimi als Protagonistin fand ich stellenweise schwierig – sie war mir nicht sympathisch, gerade weil sie immer wieder über äußere Merkmale sprach. Auch die Nebenhandlung rund um ihre Enkelin, die viel mit Gaming zu tun hat, hat mich anfangs interessiert, störte später aber in den spannenderen Momenten ein wenig. Besonders die Perspektivwechsel zwischen Mimi und Addie empfand ich teilweise irritierend, weil sie zu schnell und unregelmäßig kamen.
Trotz dieser Punkte fand ich die Auflösung gut gemacht. Sie war überraschend und clever, damit konnte ich nicht rechnen. Wer klassische, ruhige Krimis mit einer schönen Atmosphäre und einem Hauch Nostalgie mag, wird hier seinen Spaß haben. Für mich persönlich fehlte allerdings ein wenig Action, um richtig mitzufiebern, aber insgesamt ist es ein gut erzählter, stilvoller Krimi für gemütliche Lesestunden.