Beklemmende Atmosphäre

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rebeccawinter Avatar

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Der Hanser Verlag hat Emmas Clines Roman „Die Einladung“ in einem gebundenen Buch in grell oranger Farbe herausgegeben. Auf dem Schutzumschlag sieht man eine ausgestreckte, zum Nehmen bereite Hand. Zunächst etwas zusammenhanglos zur Geschichte lässt diese Gestaltung doch einige Interpretationen zu: So könnte das Orange für die Sommersonne der Hamptons auf Long Island stehen. Die Hand als Zeichen der Einladung oder des Nehmens. Beides spielt im Roman eine Rolle.
Auch der Roman selbst lässt viel Raum für Interpretationen. Die Protagonistin Alex wird hinsichtlich ihrer Vergangenheit nur in kurzen Momentaufnahmen geschildert. Ihr Hintergrund bleibt nebulös. Ebenso daher auch ihr derzeitiges Handeln und Beweggründe. Es lässt sich vieles hineindenken in die Geschichte – etliches bleibt nur schemenhaft angedeutet.
Über der gesamten Erzählung hängt eine beklemmende Atmosphäre. Dazu gehört die parasitenartige Alex, ihr Hang sich immer tiefer in eine ausweglose Situation zu bringen. Auch die Menschen, die sie benutzt, werden trotz ihres Wohlstandes als durchweg seelisch bedürftig dargestellt.
Geld macht nicht glücklich – dies schwebt immer mit. Eine Phrase, die sicher vor allem die ohne Geld beruhigt. Ich muss sagen, dass hier ein Klischee grob bedient wird.
Ärgerlich finde ich den Schuss, der nun wirklich alles an Interpretation zulässt.
Es ist mehr eine literarische Stimmungsmalerei als ein Roman mit Spannungsbogen.
Emma Cline beschreibt diese Woche im Leben ihrer Protagonistin fantastisch. Doch außer einem Gefühl von Niedergeschlagenheit hat mir dieses Buch leider nichts gebracht.