ein komplexer und spannender neuer Band mit aktuellem Bezug

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mrs-lucky Avatar

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„Die Eishexe“ ist der 10.Krimi Camilla Läckbergs aus der Falck-Hedström-Reihe und steht seinen Vorgängern in Sachen Spannung nichts nach. Auch dieser Band enthält eine in sich abgeschlossene Geschichte, da Camilla Läckberg jedoch ihren Hauptfiguren viel Raum für ihre persönliche Geschichte einräumt, wird man deren Charaktere deutlich besser verstehen, wenn man im Verlauf der Reihe ihre persönliche Entwicklung nachvollziehen kann.
Der Krimi vereinigt mehrere Handlungsstränge, unter anderem geht es um den 30 Jahre zurückliegenden Mord an einem kleinen Mädchen. Erica Falck recherchiert zu diesem Fall für ihr neues Buchprojekt, als eine der damals tatverdächtigen Teenagermädchen, Marie Wall, als inzwischen berühmt gewordene Schauspielerin für ihr aktuelles Filmprojekt nach Fjällbacka zurückkehrt. Als dann auch noch auf demselben Hof wie damals ein kleines Mädchen vermisst wird, weckt das unliebsame Erinnerungen aber auch eine große Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung Fjällbackas. Es schwelen andererseits jedoch auch Vorurteile und Misstrauen. Neben Helen, dem zweiten der verdächtigten Mädchen, geraten die in Fjälbacka untergebrachten Flüchtlinge ins Visier der Anwohner und spalten die Sympathien. Im Zusammenhang mit Rückblenden zu den Ermittlungen in dem alten Fall „Stella“ wird auch in der Gegenwart das Thema Mobbing und Diskriminierung unter Jugendlichen aufgegriffen. Eng verflochten sind diese Themen mit einer Legende aus dem 17.Jahrhundert, die in ganz eigener und der Zeit angepasster Sprache und Stil die Geschichte der sogenannten „Eishexe“ erzählt, auch dort spielen Misstrauen und Vorurteile eine große Rolle.
Obwohl das Buch sich um viele Protagonisten dreht und zwischen den Handlungssträngen springt, habe ich beim Lesen immer den Überblick behalten. Trotz des stolzen Umfangs von 750 Seiten und konkreter Ahnungen über den Tathergang ab etwa Mitte der Erzählung, habe ich den Spannungsbogen als durchgehend hoch empfunden und mochte das Buch kaum aus der Hand legen.
Man muss es mögen, dass die privaten Geschichten der Hauptfiguren eine vergleichsweise große Rolle spielen, da ich alle Bände der Reihe kenne, konnte ich ihre persönlichen Schicklsale mitverfolgen. Mir gefällt die Mischung des Buches, ich habe sie als ausgewogener empfunden als einige der Vorgänger, insbesondere das Thema der Flüchtlingssituation finde ich hier sensibel umgesetzt. Einen Stern Abzug gibt es für das Ende, das zwar in sich stimmig ist aber im Gegensatz zum übrigen Buch sehr knapp und kurz abgehandelt wurde.