Falsche Erwartungen, die leider nicht abzuschütteln waren

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wolkenschlossbooks Avatar

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Als ich den Textauszug zu diesem Buch gelesen habe und mich auf ein Vorabexemplar beworben habe, hatte ich eine vollkommen andere Vorstellung von dem, was passieren würde. Vollkommen anders.

Aber beginnen wir erstmal mit den ersten Eindrücken, die das Hörbuch bei mir hinterlassen hat. Ein typisches Problem bei Hörbüchern ist es für mich, erstmal in die Geschichte rein zu kommen, wenn gleich am Anfang so unglaublich viele Charaktere vorgestellt werden – und wenn man nicht mit den Namen des Landes vertraut ist.

Ich weiß nicht, wie es im Buch genau aufgebaut ist, aber im Hörbuch habe ich einen Moment gebraucht, die drei Ebenen, in denen das Buch spielt, zu identifizieren, weil insbesondere die jüngeren Ebenen nicht jedes Mal direkt als solche erwähnt wurden. Im Laufe der Geschichte, wenn man dann alle Familien und die Beziehungen verstanden hat, macht es natürlich keine Probleme mehr, aber gerade das erste Viertel würde ich mal schätzen, hat doch ab und an etwas Konzentration verlangt.

Inhaltlich fand ich das ganze wirklich atemberaubend – bis auf einen kleinen Harken. Ich finde den Titel im Bezug auf das, was tatsächlich passiert, verwirrend. Ja fast ein bisschen irreführend ist auch der Klappentext.
Ich muss ausdrücklich erwähnen, dass ich das Buch wirklich wirklich empfehle, denn es ist eine so menschliche, realitätsnahe Geschichte, dass ich schon eine Hand voll meiner Freunde beschwatzt habe, sich das Buch wenigstens mal anzugucken. Aber man hätte es wirklich anders bewerben müssen. (Und ich war selten so genervt von einem Epilog.)

Positiv überrascht war ich z.B. von dem Flüchtlingsthema, das mit keinem Wort im Klappentext o.ä. erwähnt wird, aber für mich eine sehr präsente Rolle spielte, gerade auch weil die Autorin ein unglaubliches Fingerspitzengefühl mit den Charakteren bewiesen hat. Auch die einzelnen Familien sind wirklich detailbedacht dargestellt.

Es ist nur dieser eine, enorme Punkt, der mein Bild dieser Geschichte trübt. Ich habe etwas ganz anderes erwartet, als ich bekommen habe. Und auch wenn das gelieferte wirklich eine tolle Geschichte ist, so habe ich doch so gegensätzliche Erwartungen gehabt, dass auch das insgesamt leider sehr unbefriedigende Ende (hauptsächlich auf den Epilog bezogen. Den hätte man sich wirklich sparen können) diese nicht mehr erfüllen konnte. Wenn man sich nicht so sehr auf diese Vorstellung der Hexenjagd versteift, sind die Erwartungen wahrscheinlich realistischer