Ist der Täter zurückgekehrt?

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girasole Avatar

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Der aktuelle Fall: Linnea ein 4jähriges Mädchen ist vom elterlichen Hof verschwunden und wird tot im Waldsee entdeckt. Genau diese Situation gab es schon vor 30 Jahren. Damals verschwand die 4jährige Stella vom elterlichen Hof und auch sie wurde tot im See gefunden. Der Fall Stella vor 30 Jahren konnte aufgeklärt werden, denn die zwei jungen Babysitterinnen Helen und Marie gestanden die Tat, haben dies aber nachträglich widerrufen. Marie ist mittlerweile eine bekannte Schauspielerin und gerade nach Fjällbacka zu Filmaufnahmen zurückgekehrt. Helen, die schon damals in einem goldenen Käfig lebte, blieb dem Ort stets treu und wurde mit James, einen guten Freund ihres Vaters, verheiratet. Es stellt sich deshalb die Frage, wer war damals tatsächlich der Täter und ist dieser eventuell zurückgekehrt?

Die Handlung wird in drei Strängen erzählt. Der aktuelle Fall, dann für den Leser klar abgegrenzt Der Fall Stella und der dritte Strang behandelt die Jahre 1671/1672 zu Zeiten der Hexenverfolgung, der damit verbundenen Denunzierungen und darauf folgend Folterungen bis hin zum Tod. Die Autorin springt von Strang zu Strang, so daß vom Leser Konzentration beim Lesen eingefordert wird.

In den aktuellen Strang wird das Thema Flüchtlingspolitik mit einbezogen. Wie überall gibt es hier auf der einen Seite die Freiwilligen, die die neuen Einwohner herzlich willkommen heißen und mit Sprachkursen bzw. Segelkursen in die Gemeinschaft integrieren möchten, andererseits natürlich diejenigen, die in den Flüchtlingen sofort die Schuldigen sehen, wenn etwas Außergewöhnliches passiert ist und dann gibt es noch die Gruppe der Jugendlichen, die besonders perfide reagieren.

Darüber hinaus wird das Privatleben von Hauptkommissar Patrik Hedström und seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Erica Falck ausgiebig weiter entwickelt. Es ist mittlerweile der 10. Fall, in welchem das Ehepaar zusammen einen Fall aufklärt.

Die Autorin hat in diesen Krimi sehr viel hineingepackt. Als Kenner der Reihe hatte ich keine Schwierigkeiten mit den zahlreichen Figuren. Das Privatleben weiter zu verfolgen fand ich wieder kurzweilig und unterhaltsam. Die Flüchtlingspolitik wird derzeit sehr gerne in Krimis eingebaut und auch in diesem Fall kommen sie zuerst in den Fokus der Ermittlungen. Das Aufrollen des Falles Stella vor 30 Jahren und die Zusammenhänge zum aktuellen Fall fand ich sehr spannend beschrieben und das Ende schlüssig. Weshalb der Rückblick in die Jahre 1671/1672 in den aktuellen Fall eingebaut wurde, erfährt der Leser erst auf den allerletzten Seiten, wäre aber m. E. durchaus verzichtbar gewesen.

Von mir eine Leseempfehlung für diesen spannenden und flüssig zu lesenden 10. Fall!