wieder Spannung auf hohem Niveau

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saralie Avatar

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Es sind Sommerferien in Fjällbacka, weshalb im Ort durch die Touristen ein bisschen was los ist. Gleichzeitig versuchen die Einheimischen, mit der Hitze klarzukommen. Diese ruhige Idylle wird durch das Verschwinden der kleinen Linnea Berg jäh durchbrochen. Ganz Fjällbacka stellt Suchtrupps auf, selbst die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft, die im Ort noch nicht wirklich Fuß fassen konnten, packen mit an. Für einige Einwohner ist der Schock noch größer, weil er alte Erinnerungen weckt: Vor 30 Jahren verschwand von genau demselben Hof ein Mädchen in Linneas Alter, das schließlich ermordet aufgefunden wurde. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Dies ist mittlerweile der 10. Band um das Polizeirevier Tanum und Erica Falck, die das Team um ihren Mann Patrik Hedström tatkräftig unterstützt - zumal sie schon länger an dem älteren Fall recherchiert, den sie für ihr neuestes Buch verwenden möchte. Gleichzeitig ist es mit fast 750 Seiten auch das dickste Buch der Reihe, was mich ein bisschen zum schwanken brachte, ob Camilla Läckberg es schafft, so lange die Spannung aufrecht zu halten - gerade, nachdem ich die letzten beiden Bände als leicht abfallend im Vergleich zu den Vorgängern empfunden habe. Doch meine Befürchtung war unbegründet, zumal es auch wieder einen Parallelstrang gibt, der in der Vergangenheit spielt. Dieses Mal geht es um die Zeit der Hexenverfolgung in Bohuslän (der Gegend um Fjällbacka) und für mich war lange nicht klar, wo die Zusammenhänge bestehen - abgesehen davon, dass der Fall um ein verschwundenes Kind hohe Wellen schlägt, die auch schnell zu voreiligen Schlüssen und damit verbundenen Hexenjagden führen. Die Auflösung am Ende war zwar nicht unlogisch, mir aber irgendwie zu kurz... aber vielleicht ist das Geschmackssache.

"Die Eishexe" liest sich von Anfang an sehr flüssig, auch wenn zu Beginn schon recht viele Charaktere eingeführt werden, die ich erst mal zuordnen musste. Doch das ging mit der Zeit ziemlich gut, zumal Camilla Läckberg es schafft, dass man anhand einiger Stichworte schnell wieder weiß, mit wem man sich gerade beschäftigt.

Dazu kommt, dass in "Die Eishexe" mehrere (alte) Fälle gelöst werden, die während der Ermittlungen auftauchen. Für mich war es schlüssig und nachvollziehbar, wo sie herkamen und warum sie eine Rolle spielten - so richtig aufgefallen ist mir die Summe der Fälle/Ereignisse erst beim Blick auf den Klappentext, wo noch nicht mal alle genannt werden. Vermutlich hielt aber auch das die Spannung oben, weil durch diese Seitenstränge gleichzeitig die Handlung immer wieder vorangebracht wurde.

Mein größter Kritikpunkt an diesem Buch ist tatsächlich der Preis: Bei 22 € für das HC habe ich schon länger überlegt, ob ich nicht warten kann. Letzten Endes gefällt mir die Reihe zu gut, als dass ich mich hätte gedulden oder das Buch leihen wollen, aber für den Preis hätte wenigstens mal ein Lesebändchen drin sein können.

Dazu kommt eine Warnung für alle, die die Reihe nicht schon länger verfolgen: Es gibt einen festen Personenstamm rund um Erica Falck und Patrik Hedström, die schon eine längere Geschichte miteinander haben (und so ziemlich jeder Einzelne bringt auch seine Geschichte mit). Manches wird so angerissen, dass man es auch als "Quereinsteiger" verstehen kann, manches aber auch nicht. Insofern empfehle ich immer mehr, bei der Reihe deutlich weiter vorne anzufangen (mind. auf der Hälfte).

Fazit: Generell kann ich diesen Band sehr empfehlen, allerdings nicht wirklich für einen Einstieg in die Reihe.

Reihenfolge:
1. Die Eisprinzessin schläft
2. Der Prediger von Fjällbacka
3. Die Töchter der Kälte
4. Die Totgesagten
5. Engel aus Eis
6. Meerjungfrau
7. Der Leuchtturmwärter
8. Die Engelmacherin
9. Die Schneelöwin
10. Die Eishexe