Eine traurige Geschichte

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Der britische Anwalt Nick erzählt seiner Freundin von seiner Zeit in Moskau und den Vorgängen, die zur Rückversetzung nach England geführt haben.

Zum Cover: Russische Impression in Weiß. Dieser Einband führt schon mit seinem Äußeren zu einem Frösteln, welches sich nie beim Lesen verflüchtigt. Positiv: Ein Lesebändchen, ich mag diese altmodische Form des Lesezeichens immer noch am liebsten.

Mein Eindruck: Ich habe noch nie einen Kriminalroman gelesen, der mich dermaßen traurig gemacht hat. Dazu verhilft insbesondere das Stilmittel Millers, nicht nur in der ersten Person zu erzählen, sondern an vielen Stellen die zuhörende Freundin (und damit den Leser) direkt anzusprechen. Die Kälte der Natur und der Herzen ist an jeder Stelle im Buch zum Greifen nah; die Gier und der Egoismus vieler handelnden Personen führt zum Bedürfnis, sich in eine Decke zu kuscheln. Die unterschwellige Melancholie des Verlustes tut ihr Übriges: Von Anfang an ist klar, dass alles böse endet, nur der Weg ist noch das Ziel. Bei aller Tragik bleibt jedoch das Unverständnis für den Ich-Erzähler. Seine schonungslose Beichte offenbart, dass er Vieles zumindest ahnte, jedoch nicht hinterfragen wollte, - auch das Unverzeihliche nicht.

Fazit: Eine sehr gute Erzählung, bei der ich gerne die Reaktion des Gegenparts gesehen hätte, um zu sehen, ob er dieselbe Verachtung wie ich für Nick empfindet.

4 Sterne