Gute Ansätze, stellenweise misslungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
yellowdog Avatar

Von

A.D.Miller, der übrigens nicht mit dem bekannten Schriftsteller Andrew Miller verwechselt werden darf, hat einen Roman mit vielen guten Ansätzen vorgelegt, der aber doch an einigen Stellen schmerzhaft misslungen ist.

Doch zunächst zu dem Positiven. Snowdrops, so der Originaltitel entfaltet viel Atmosphäre und zeichnet ein interessantes Bild von Russland.
A.D.Miller kann schreiben und erzeugt einen Ton, intensiv und nachhallend.

Was mich nicht überzeugt hat, ist die Erzählperspektive. Ich halte es für unglaubwürdig, dass er das ganze Buch in solch schonungsloser seiner Verlobten in der Heimat schildert.
Überhaupt ist die ganze Figur des Anwalts Nick für mich nicht ganz nachvollziehbar. Wie kann er so naiv sein und wie erklärt sich das Abhängigkeitsverhältnis in das er mit Mascha gerät.

Der Roman war bekanntermaßen für den MAN Booke Award nominiert. Da halte ich A.D.Miller jedoch noch für ein Leichtgewicht in einer noch nicht zu erreichenden Umgebung.

Wenn man über die Probleme mit der Logik und mit der Nachvollziehbarkeit hinwegsieht, bleibt immerhin noch ein ganz interessanter Roman, der elegant geschrieben und größtenteils angenehm zu lesen ist. Man darf gespannt sein, was von diesem Autor noch folgt und ob er sich noch steigern kann.