Moskau

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Der englische Anwalt Nick reflektiert, kurz vor seiner Hochzeit, seine Jahre in einer Moskauer Anwaltskanzlei. Ganz speziell geht es ihm um das letzte halbe Jahr vor seiner Wiederkehr nach England. Er ist schonungslos zu sich selbst aber besonders zu seiner baldigen Frau, denn er lässt kein Detail aus. Er berichtet von seiner Liebe zu einer blutjungen Moskauerin, Erlebnissen in diversen Nachtclubs, Korruption auf sämtlichen Ebenen, schlicht vom Leben in dieser riesigen russischen Stadt.

Nein dieses Buch hat mir nicht gefallen, ich war mehrmals davor es zur Seite zu legen oder ganz abzubrechen, lediglich die überschaubare Seitenzahl hielt mich davon ab. Warum? Als ich , zuerst nur einer unbestimmten Ahnung , später mit viel größerer Sicherheit, feststellte das diese „Beichte“ einer Frau zukommt die bald an der Seite des Protagonisten das Leben teilen möchte, fand ich dies für eine denkbar schlechte Idee. Welche Frau hört schon gerne was von ihrer Vorgängerin, zumal der Mann sich von dieser nicht wirklich losgesagt hat? Er degradiert diese für mich Unbekannte, er demütigt sie in dem er ihr so private Details von dem gemeinsamen Liebesleben mit Mascha erzählt und ihr unterstellt keine Eifersucht zu haben. Zwischenzeitlich hab ich mich wirklich gefragt ob der Autor jemals geliebt hat. Sein Protagonist jedenfalls nicht. Er wandelt wie ein Statist am Leben und der Liebe vorbei. Trotzdem er sich anscheinend in dieser riesigen, von Verbrechen jeglicher Art durchzogenen Metropole heimisch fühlt, schildert er sie uns in den dunkelsten Tönen.Wie klischeehaft und komplett einseitig dargestellt. Er ist wirklich unfähig zu lieben, weder seine Familie noch sonst einen Menschen in seiner näheren Umgebung. Warum er trotzdem dieser blassen und gesichtslosen russischen Version einer Femme fatale aufsitzt, vermag ich als Leser gar nicht nachzuvollziehen, denn ausser äußerlichen Attributen, läßt mich der Autor leider im Unklaren was an dieser Frau, außer ihrer Jugend begehrenswert sein mag. Er tut es jedenfalls und fällt gehörig auf die Nase. Der eigentliche Betrug und die Erschütterung über die russischen Machenschaften in der Wohnungspolitik kommen leider durch das apathische Agieren des Hauptakteurs überhaupt nicht zum Tragen. Schade.