Das Leben einer Tradition

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simi159 Avatar

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Mit guten Büchern ist es wie mit der Eiszubereitung, es braucht seine Zeit.
Und. So braucht man auch an Leser ein bisschen, bis einem "Die Eismacher" von Ernest van der Kwast munden.
Dann liest es sich sich locker leicht.

Worum geht es:
Es geht um Giovanni, den ältesten Sohn der Familie Talamini. Sie leben in den Dolomiten, im Tal der Eismacher. Und genau das soll er werden Eismacher, wie sein Vater Großvater und Urgroßvater zuvor.

Doch Giovanni bricht mit der Familientradition, studiert Literatur und wird Lektor in einem Verlag. Denn er liebt den Gedichte und geht voll in der Welt der Lyriker auf.

Und so muss sein kleiner Bruder Luca das Eismachen erlernen, im Sommer das Eiscafé in Rotterdam betreiben und die Tradition der Familie weiterführen.
Und Sommer um Sommer für selbige opfern.


Fazit:
So bunt wie das Cover, mit den fröhlichen Eistüte, so ist auch die Geschichte der Eismacher von Ernest van der Kwast. Und genau diese bunte Mischung und vor allem die Bilder des Autors haben mir sehr viel Spaß beim Lesen gemacht.

Egal ob es die karge, kalte Welt der italienischen Alpen, mit ihren kleinen Dörfern und die Entstehung der Eismacher Kunst ist, die bunte Welt um den Eissalon der Familie Talamini in Rotterdam oder die Welt der Literatur rund um Giovanni ist. Als Leser taucht man so tief ein, dass man meint den die Süße und Kälte des Eises zu schmecken.

Zu der tollen Geschichte tragen neben den verschieden Welten auch die tollen Charaktere bei. Die ein wenig typisch italienisch sind, und doch so gut wie kein Klischee erfüllen. Sie sind gut beschrieben, lebensnah und authentisch.


Giovanni, der die Lebensgeschichte seiner Familie erzählt, beim Urgroßvater angefangen, der das Eismachen erfand und dafür Eisblöcke aus den Berg geschlagen hat, über seinen Vater und sich und seinen Bruder. Wie sie beide Großwerden und um die Liebe einer Frau buhlen, wie er zur Literatur kommt und wie das so ist in eine Eismacherfamilie geboren worden zu sein und diese Tradition zu leben oder auch nicht.

Das alles hat der Autor geschickt zusammengebastelt, in keinen chronologischen Ablauf, sondern man springt von Zeit zu Zeit hin und her. Mal in kürzeren Mal in längeren Abschnitten.
Das gibt die Spannungen und so manch unerwartet Wendung überrascht.
Die Mischung aus Lyrik, verrückten Eis Geschmacksrichtungen und dem ganz normalen Leben hat mir sehr gut gefallen.

Genau solch ein Buch braucht es in einem Sommer wie diesem,
und von daher gibt es von mir 5 Sterne.