Die faszinierende, anstrengende Kunst des Eismachens

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gisel Avatar

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Giovanni Talamini entstammt einer Familie der Eismacher aus dem Tal der Dolomiten. Als ältester Sohn hätte er das anstrengende Gewerbe seiner Väter weiterführen sollen, doch er widmet sich der Poesie. Nun erzählt er die Geschichte seiner Familie, von seinem Urgroßvater aus, der als erster seiner Familie nach Rotterdam ging, um dort sommers sein Eiscafé zu führen. Der Leser erfährt zum einen die Geschichte der Familie, aber auch die Hintergründe zu den Anstrengungen, die erst dazu führen, dass das Eis zu einem besonderen Genuss wird. Dabei sieht es doch so leicht aus, wenn der Gelatiere mein gewünschtes Eis mit dem passenden Schwung auf die Waffel platziert…
Schon das Coverbild des Buches ist ein absoluter Hingucker, da möchte man sich das Eis doch gleich schnappen und genießerisch verspeisen. Der Einstieg in das Buch fällt leicht, der Sprachstil ist von viel liebevollem Humor geprägt. Leider verliert sich dieser Schreibstil des öfteren und ergießt sich in langatmigen Beschreibungen, die den Lesefluss behindern. (Wollte ich wirklich wissen, wie sich die einzelnen Hotelzimmer international ähneln bzw. unterscheiden?) Immer wieder aber findet der Autor zur Spannung zurück, wenn er die Geschichte der Familie erzählt, auch wenn sich dabei die Zeitebenen verwischen und sich der Leser immer wieder mal fragen muss, wann dieser Teil der Geschichte spielt. Besonders interessant sind die Passagen über die Kunst des Eismachens, hier verliert sich der Autor regelrecht in einer äußerst poetischen Schilderung des Vorgangs.
Das Buch möchte leider so viel sein, und damit verliert es m.E. ein bisschen seinen Charme. Ist es eher ein Sachbuch, oder liegt der Schwerpunkt des Buches auf der Geschichte der Familie? Ganz überzeugt hat mich das Buch nicht, und leichte Sommerkost ist es ganz bestimmt nicht.