Ice ice baby...

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torsten_ohne_h Avatar

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In meinem Leseeindruck erwähnte ich, dass ich nicht so recht weiß, was für eine Art Buch mich erwarten würde; denn in der Leseprobe geschieht noch nicht viel. Nach einem launigen Beginn, in dem sein alter Vater sich im Fernsehen in eine deutsche Hammerwerferin verliebt, beginnt der Ich-Erzähler mit der Geschichte seiner aus Norditalien stammenden Familie, die seit Generationen Speiseeis herstellt, derzeit jedoch in Rotterdam lebt und tätig ist. Er selbst ist aus der Familientradition ausgeschert und macht in Poesie.
Inzwischen weiß ich, dass dadurch das Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder gestört wurde (der zudem das Mädchen heiratet, in das beide Brüder verliebt waren), der deshalb die Familientradition fortsetzen muss und ein Meister ihres Fachs wird. Nachdem die Brüder zwölf Jahre lang kaum miteinander geredet haben und in verschiedenen Welten lebten, taucht der jüngere Bruder mit einem ebenso überraschenden wie ungewöhnlichen Anliegen auf (das ist natürlich der Höhepunkt des Buches): da er selbst unfruchtbar ist, bittet er seinen Bruder, seine Frau und ihrer beider Jugendliebe zu schwängern. Tatsächlich zeugt er einen "Neffen", der jedoch nicht daran interessiert ist, die Eismacher-Tradition fortzuführen, sondern mehr nach seinem "Onkel" schlägt.
Es ist eine unterhaltsame Familien- und Liebesgeschichte, bei der man nebenbei etwas über die Geschichte und die gar nicht so einfache Kunst der Speiseeisherstellung erfährt. Ich kann nachvollziehen, dass es den Niederlanden (woher der Autor stammt) bereits eines der meistverkauften Bücher ist. Nur eins ist es leider nicht: ein Buch für mich.