Leckere Kreationen im Sinne der Tradition

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In einem Dorf mitten in den Dolomiten wird Tradition noch gelebt. Die Menschen hier verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Herstellen von Eis, dazu verbringen sie die Sommermonate in Rotterdam und nur den Winter in ihrer Heimat. Von Generation zu Generation werden das Wissen rund um das Thema Eis sowie das jeweilige Eiscafé an den ältesten Sohn der Familie weitergegeben. So war es schon immer.

Die beiden Brüder Giovanni und Luca sind ebenso mit dem Eis verbunden, sind sich ihrer Herkunft, ihrer Wurzeln bewusst – und doch muss sich der ältere Giovanni eingestehen, dass er das Lesen und die Literatur liebt und sein Leben nicht im Eiscafé verbringen will. Zu fasziniert ist er von Dichtkunst und Poesie, sehr zum Leidwesen seines Vaters. Letztendlich wird Luca in die Pflicht genommen, die Familientradition fortzuführen, heiratet die wunderbare Sophia und alles könnte perfekt sein, wenn nicht ein Schatten über der Liebe der beiden hängen würde. Kann Giovanni seinem Bruder helfen, dessen Ehe zu retten?

Den Autor Ernest van der Kwast kannte ich bereits von „Fünf Viertelstunden bis zum Meer“, das mich vom Schreibstil und dem Flair sehr beeindruckt hat. Die Eismacher können hier, meiner Meinung nach, nicht ganz mithalten. Hier herrscht zumeist Nüchternheit vor und lässt eine gewisse Leichtigkeit vermissen. Leicht zu lesen sind die Eismacher allemal, auch zieht sich der rote Faden – trotz Zeiten- und Generationensprünge – durch den Roman.

Das Schwadronieren Giovannis über Literatur, Autoren und seine diversen Beobachtungen fand ich sehr lesenswert und angenehm. Die Geschichte Lucas hingegen ist eher vorhersehbar und bringt keine allzu große Überraschung – außer natürlich den immer wieder neuen Kreationen seiner Eismixturen.

Dass man während des Lesens natürlich ständig ein Eis möchte, versteht sich von selbst. Dazu lädt ja bereits das verlockende Cover ein.

Wer eine Geschichte mit Tiefgang erwartet, ist mit den Eismachern schlecht beraten. Wenn man seine Erwartungen in einen erfrischenden Sommerroman setzt, kann es ein durchaus entspannter Lesetag werden.