Wundervolle Familiengeschichte

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Wenn Liebe auf der Zunge zergeht. Im Norden Italiens, inmitten der malerischen Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher, in dem sich die Einwohner auf die Herstellung von Speiseeis spezialisiert haben. Giuseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Und er muss es wissen, schließlich haben sich die Talaminis seit fünf Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: zartschmelzendes Grappasorbet, sanftgrünes Pistazieneis, zimtfarbene Schokolade. Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen so sehr wie das Eis. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte …

Giovanni Talamini erzählt in „Die Eismacher" von seiner Familie, der Geschichte der Eismacher und über Poesie. Sein Vater hat das Geschäft des Eismachers von seinem Vater übernommen sein Großvater von dessen Vater. Es wird von ihm erwartet, dass er auch Eismacher wird. Doch Giovanni zieht es zur Poesie. Er wird sogar Direktor des World Poetry Festival und reist durch die Welt. So muss sein Bruder Luca die Tradition der Familie weiterführen, er geht mit seinen Eltern in den Sommern in deren Laden nach Rotterdam und macht Eis. Sophia, in die beide Brüder als Kinder schon unsterblich verliebt waren, wird Luca’s Frau. Auch sie arbeitet in jedem Sommer im Eiscafè mit. Luca erfindet immer neue Sorten Eiscreme. In den Wintern fahren sie nach Italien und ruhen sich dort aus. Luca spricht 12 Jahre nicht mit Giovanni. Weil er es ihm übelnimmt, dass er einfach die Familie im Stich gelassen hat und sich sein Leben anders ausgesucht hat, als die der Eismacher. Die keine Sommer haben, weil sie arbeiten müssen. Doch eines Tages bittet Luca seinen Bruder Giovanni um einen seltsamen Gefallen.

„Nur für den Dichter hat es einen Sinn, betrübt zu sein. Wir gewöhnlichen Sterblichen müssen glücklich sein".

Ernest van der Kwast hat mit „Die Eismacher" eine wundervolle Familiengeschichte geschrieben. Es wird ausführlich über die Entstehung von Eiscreme, der Herstellung von Eiscreme mit dem verschiedensten kreativen Ideen geschrieben. Es wird ausführlich über Poesie berichtet, einzelne Ausschnitte aus Gedichten und viele verschiedene Dichter erwähnt.

Der Schreibstil ist unglaublich schön, klar und fließend, man fliegt nur so über die Seiten. Die Geschichte wird aus Sicht von Giovanni erzählt. Ich bin trotz des tollen Schreibstils nicht sofort in die Geschichte hineingekommen, war aber dann umso begeisterter. Einfach ein toller Erzählstil. Die Einzelheiten der Eiscreme und ihrer Entstehung sowie die Gedichte und Poesie wurden mir zeitweilig etwas zu detailliert berichtet, so dass es mir für kurze Zeit etwas langatmig erschien.

Eine wundervolle Familiengeschichte, unglaublich toller Schreibstil und viele Informationen, die man über das Eismachen aber auch über Poesie erfahren darf.