4 Frauen im Wandel der Zeit

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mel.e Avatar

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Und wieder tauchte ich ein in den wunderbaren Schreibstil der Autorin die mich nach Fjällbacka und ihre mir schon sehr bekannten Menschen entführte. Vielleicht gehört " **Die Engelmacherin**" nicht zu den besten Werken der Autorin, aber mein Lesegenuss wurde dadurch nur bedingt gestört. Das Buch nimmt langsam an Fahrt an und führt mich vermehrt auf falsche Fährten um dann am Ende voll einzuschlagen wie eine Bombe. Ich bin immer noch ganz fasziniert von der Wende die die Story nahm, das ich fast befürchte nicht die richtigen Worte zu finden um " **Die Engelmacherin**" zu bewerten. 

Besonders schön ist es, wenn man Reihen liest und auf alte Bekannte trifft und diese wieder einmal ein Buch lang begleiten darf. Natürlich ist " **Die Engelmacherin**" in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Es gab meines Erachtens nach kaum Rückblenden auf die anderen Bücher der reihe und wenn doch, habe ich sie nicht wirklich wahrgenommen.

Herausragend sind hier die Lebensgeschichten der 4 Frauen, die sich hinterher nahtlos ineinander fügen. Angefangen mit der Tochter der Engelmacherin Dagmar, die einen Helden verehrt und irgendwann den Verstand verliert, da sie einem Traum hinterherjagt und das Leben nur mit Alkohol erträgt. Laura, die einen Reinlichkeitsfimmel hat und sich ihr Eigenheim wie eine Puppenstube einrichtet und dennoch nie zufrieden ist, bis hin zu Ebba, die Tochter der Elvanders, die 1974 spurlos verschwunden sind und Ebba zu einer Waisen gemacht haben. Dieser Teil wird in das aktive Geschehen auf Fjälbacka eingeflochten und geben dem Buch einen gewissen historischen Touch. Bis zum Ende hin, war ich mir unsicher, was das Verschwinden der Familie betrifft und hier konnte mich die Autorin wirklich überraschen und meine Meinung über das Buch noch einmal so richtig rumreißen, zumal es wirklich gedauert hat, bis die Story an Fahrt aufgenommen hat. Die verwirrende Handlung und die vielen unterschiedlichen Personen taten ein übriges um den Lesefluss am Anfang wirklich zu dämmen.

Am Ende blicke ich auf einen genialen Kriminalfall, der damit anfängt, das Ebba mit ihrem Mann nach Fjällbacka zieht um dort den Tod ihres Sohnes Vincents zu verarbeiten. Auch hier bleibt einiges unerzählt, bis es zum Ende zu echten Wahnsinn führt. Der Verlust eines Kindes ist wohl das schlimmste was einer Mutter passieren kann und als Ebba endlich beschließt ihre Gefühlskälte ihrem Mann gegenüber zu überwinden, wendet sich das Blatt und eine Schuldfrage soll geklärt werden.

Sehr atmosphärisch und tiefgründig wird hier nach und nach aufgebaut, bis es in einem riesigen Knall endet. Ich möchte für " **Die Engelmacherin**"gerne eine Leseempfehlung aussprechen, da ich mich zum Ende hin wirklich wie in einem Krimi gefühlt habe und nicht in einer alten aufgewärmten Familiengeschichte, wie am Anfang vermutet. Erica und Patrick taten ihr übrigens, um mich auch in dieser Story heimelig zu fühlen. Erica ist und bleibt neugierig wie eh und je und bringt sich dadurch mal wieder in Gefahr, aber anders wäre auch langweilig gewesen ☺