Was geschah am Ostersonntag?

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mammutkeks Avatar

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An einem Ostersonntag vor 35 Jahren verschwand eine Familie von der kleinen Bohusläner Schäreninsel Valö, weder Vater, Mutter noch die drei älteren Kinder wurden jemals wieder gesehen. Doch die Polizei konnte auch keine Leichen finden. Allein die einjährige Ebba war noch im Wohnzimmer zu finden, in dem sich auch der gedeckte Tisch befand, auf dem noch die Reste des Essens standen.
Nun ist Ebba mit ihrem Mann Marten in das Haus zurückgekehrt - sie wollen in dem ehemaligen Internat und Ferienheim eine Pension eröffnen. Dies auch als Art Therapie, da sie aufgrund des Todes ihres kleinen Sohnes Vincent aus dem alten Leben fliehen wollen.
Doch dann geschehen auf Valö ein ungeklärter Brandanschlag und einige Schüsse auf Ebba. Die Polizei wird eingeschaltet - und damit ist Patrick Hedström wieder gefragt. Auch seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, hat sich mit dem ungeklärten Schicksal der verschwundenen Familie beschäftigt - und mischt mal wieder in den Ermittlungen mit.
Camilla Läckberg schreibt inzwischen sehr routiniert - und im Vergleich zu den Vorgängerbänden der inzwischen 7 Bände umfassenden Reihe um die Ermittlungen in Fjällbacka nehmen die psychologisierenden Innenschauen von Erica nicht mehr so viel Raum ein. Und das ist gut!
Unterbrochen werden die Ermittlungen durch Erinnerungen aus länger vergangener Zeit, die sich zwar im Laufe der Lektüre einbinden lassen, aber doch eigentümlich störend wirken. Es geht unter anderem um eine Frau, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Kleinkinder ermordet haben soll - und deshalb hingerichtet wird - sowie um den weiteren Lebenslauf ihrer Tochter und Enkelin. Kursiv gesetzt, sind diese Erinnerungen nur bedingt interessant und auch nur bedingt notwendig für mich.
Aber es gelingt Läckberg, alle offenen Fäden miteinander zu verknüpfen, der Roman ist gut und schnell lesbar und der Unterhaltungswert ist ziemlich hoch.

Eine Anmerkung zu einem grundsätzlich guten Fjällbacka-Krimi: "Engelmacherin" ist im deutschen Sprachgebrauch eine Abtreiberin, nicht jedoch eine Kindsmörderin. Außerdem finde ich die Benennung dieses ganzen Romans nach einer nebensächlichen Geschichte leicht problematisch.