Manche Reisen enden nie

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igirl Avatar

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Wie weit kennt man einen Menschen? Hineingeschleudert in die Geschichte wird uns als Lesende das Szenario von Birgits Selbstmord beschrieben. Kaspar, der Erzähler und Ehemann Birgits, schildert auf bedrückend distanzierte Weise die Entdeckung seiner toten Frau in der Badewanne. Es scheint fast als blicke er von außen auf ein Bild, das das Unfassbare zeigt. Kurz danach erkennt er, dass er seine Frau nicht so gut kannte wie gedacht. Detailreich und lyrisch wird aus Kaspars Sicht das Kennenlernen und die Flucht seiner Geliebten aus der Ostzone geschildert. Als das Thema Zwangsadoption ins Spiel kommt scheint ein düsteres Kapitel der DDR-Geschichte aufgeschlagen zu werden.
Ich finde den Schreibstil ist grandios und nahegehend, der aber dennoch Raum für eigene Überlegungen lässt. Genau so muss ein Roman geschrieben sein, um zum Lesegenuss zu werden.