Beeindruckend und aufwühlend

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Als Kaspar eines Abends aus seiner Buchhandlung nach Hause kommt, findet er seine Frau tot in der Badewanne vor. War es Selbstmord oder ein Unfall? Birgit hatte Depressionen und Alkoholpropleme. Und wie Kasper aus ihren Aufzeichnungen erfährt, hatte sie auch ein Geheimnis. Er macht sich auf die Suche und begibt sich auf die Spuren der Vergangenheit seiner Frau. Diese Spuren führen ihn in den Osten Deutschlands zu einer völkischen Gemeinschaft, zu Svenja, Birgits Tochter, die sie nach deren Geburt in der damaligen DDR zurückgelassen hat. Und die Spuren führen somit auch zu Svenjas 14-jähriger Tochter Sigrun, der Enkelin von Birgit.

Bernhard Schlink hat mit "Die Enkelin" wieder einen großartigen Roman geschrieben. Mit einer ruhigen, klaren Sprache, die doch gleichzeitig so wuchtig und beeindruckend ist, erzählt er aus dem Leben des Buchhändlers Kaspar. Erzählt rückblickend über dessen Studentenzeit. Wir erfahren, wie Kaspar in der ehemaligen DDR in den 60er Jahren Birgit kennengelernt und ihr zur Flucht in den Westen verholfen hat.
In der Gegenwart treffen wir auf eine Gemeinschaft rechtsradikaler Menschen. Wir treffen auf die Familie von Sigrun und lernen deren extreme Ansichten kennen.
Kaspar bemüht sich um seine Stief-Enkelin und möchte ihr die Augen öffnen für seine Welt. Dabei stellt sich die Frage: Inwieweit dürfen wir eingreifen in die Welt der anderen, in deren Leben, ihre Ansichten?

Mich hat dieses Buch absolut begeistert und berührt. Es gehört definitiv zu meinen Lese-Highlights dieses Jahres.