Berührende Familiengeschichte eigener Art

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Wie so oft in den Büchern von Bernhard Schlink lässt sich die Handlung des Buches auf verschiedenen Ebenen interpretieren. Diese besteht darin, dass der Protagonist sich nach dem Tod seiner Frau auf die Suche nach deren unbekannter Tochter macht, sie findet und wiederum mit deren Tochter einige Schritte auf deren Lebensweg geht. So ist es zunächst eine Familien- und Beziehungsgeschichte. Aber Schlink wäre nicht Schlink, wenn er den Leser in diesem Roman nicht auch in ein Kapitel deutscher Geschichte führen würde, in diesem Fall in die Trennung und das Zusammenwachsen von Ost und West - mit allen Spannungen und Gespanntheiten, die sich dabei ergeben haben. Entstanden ist ein unglaublich berührendes Buch, das gelegentlich droht, etwas pädagogisch zu werden, dem es aber ganz überwiegend gelingt, die Figuren in ihrer Eigenart und Zerbrechlichkeit hervorragend zu zeichnen und eine Zukunftsperspektive zu entwickeln - für die beschriebenen Personen und vielleicht sogar für das wiedervereinigte Land.