Birgit, Svenja, Sigrun

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lilanini Avatar

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"Die Enkelin" wartet mit einem typisch-schlichten Diogenes-Cover auf, das ich leider etwas langweilig empfinde und erst nach längerem Zögern zu Hand nehme.
Der Name "Bernhard Schlink" beschleunigt jedoch die Entscheidung zu diesem Buch zu greifen!

Schlinks neuester Roman setzt sich wieder mit dem Umgang aktueller politischer Ansichten und Lebensweisen auseinander, die äußerst aktuell sind.

Zunächst begleiten wir Kaspar nach Hause, der es schon gewöhnt ist, das Durcheinander in der Wohnung aufzuräumen, bevor er seine alkoholkranke Frau Birgit im Schlafzimmer vorfindet. Diesmal findet er Birgit jedoch in der Badewanne. Sie ist tot.
Nach einer Weile traut Kaspar sich, die Sachen von Birgit durchzuschauen und liest in einem begonnenen Roman, dass Birgit eine Tochter hatte, von der Kaspar nichts wusste.

Statt empört oder verzweifelt die gelebte Beziehung in Frage zu stellen, begibt sich Kaspar auf die Suche...

In der ganzen Beschreibung erscheint Kaspar sehr liebevoll, respektvoll und sehr ruhig. So begegnet er auch Birgits inzwischen 14-jähriger Enkelin Sigrun, die von ihren Eltern nationalsozialistisch erzogen wurde und in einem völkischen Umfeld groß geworden ist.

Als völlig Fremder versucht Kaspar, Sigruns Denken zu verstehen und ihr durch die Begegnung mit Musik und Literatur andere Denkweisen zu ermöglichen. Wie in der Beziehung zu Birgit ist Kaspar auch hier geduldig und beharrlich und lsst sich durch Misserfolge/Rückschläge nicht entmutigen.

Welchen Einfluss Kaspar auf die Familie nehmen kann und ob das als Idee taugt mit ähnlichdenkenden im Alltag umzugehen, lohnt sich auf jeden Fall zu lesen!!!