Familiäre Wiedervereinigung

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cadoli Avatar

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Bernhard Schlink erzählt in seinem Roman von einem Buchhändler, der nach dem Tod seiner Frau herausfindet, was sie ihr Leben lang vor ihm geheim gehalten hat.

Mit viel Feingefühl und Präzision beschreibt er deutsch-deutsche Geschichte.
Sachlich und sprachlich ausgefeilt erzählt er die Geschichte von Kasper und Birgit.
Die beiden begegnen sich 1964, sie, die Studentin aus dem Osten und er, der Student aus dem Westen. Sie verlieben sich und Kasper verhilft Birgit zur Flucht in den Westen.
Nach ihrem Tod entdeckt Kasper ein Manuskript: nicht für einen Roman, sondern für Birgits eigene Geschichte – und die ihrer Tochter, die sie noch in der DDR direkt nach der Geburt weggab, und die sie ihr Leben lang suchen wollte. Kasper fühlt sich verletzt und hintergangen, weil sie ihn dies zeitlebens verschwiegen hat.

Er macht sich auf Spurensuche. Er findet die längst erwachsene Tochter Svenja, ihren Mann Björn und die 14-jährige Sigrun: in einer völkischen Siedlung in Mecklenburg.

Kasper versucht sich Sigrun anzunähern - sie zu verstehen und Gemeinsamkeiten zu finden.

Ein sehr wichtiges Buch - das zum Nachdenken anregt - aber auch Versäumnisse und Fehler klar benennt.
Gleichzeitig auch Chancen zeigt für Annäherung durch Gespräche und offenen Gedankenaustausch.

Ein schönes Cover - das Gemälde einer nachdenklichen jungen Frau - sehr stimmig zum Roman gewählt.

Fazit: Bernhard Schlink zeigt wiederum all sein Können, eine feine Sprache und er bleibt in der Geschichte, wie ein stiller Beobachter ohne zu bewerten.

Ein sehr lesenswertes Buch