Geschichtsstunde mal anders

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justm. Avatar

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Wenn man jemanden verliert ist da normalerweise nur jede Menge Trauer. So geht es auch Kasper als er, nach vielen gemeinsamen Jahren, seine Frau Birgit verliert.
Nur daß Birgit ihn mit einer Art Manuskript zurückläßt und ihm damit ein großes Geheimnis offenbart. Ein Geheimnis, so gewaltig, daß es von nun an einen Teil von Kaspers Leben bestimmen wird.


In schlichten, beinahe nüchternen, wenn auch an einigen Stellen etwas stockigen Sätzen und eigenwilligem Vokabular, erzählt Bernhard Schlink, auf ein bißchen weniger als 400 Seiten, nicht nur die Geschichte einer Toten, sondern vor allem die Geschichte, derer die zurückgeblieben sind.
Eine Geschichte über Flucht, vermeintliches Ankommen und doch auch irgendwie über Liebe.
Eine Geschichte, die sich trotz der beinahe gefühllosen, trockenen Erzählweise (und trotz der Tatsache, daß ich inhaltlich teilweise "hart genervt" war,) merkwürdigerweise sehr gut lesen läßt.

Wer sich für deutsche Gegenwartsgeschichte interessiert und kein Problem damit hat, daß die neuen Bundesländer mal wieder als Wiege des Neonazismus dargestellt werden, den erwartet in "Die Enkelin" eine Geschichtsstunde der etwas anderen Art.