Interessanter Geschichtsabriss

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goldie-hafi Avatar

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Einen interessanten Geschichtsabriß, den Bernhard Schlink hier ausbreitet, bei dem allerdings der Titel des Buches - 'Die Enkelin' - irreführend ist. So geht es in der Geschichte keineswegs in erster Linie um eine Enkelin. Der eigentliche Protagonist Kaspar wird durch den plötzlichen Tod seiner Frau und eines von ihr verfassten Manuskriptes animiert, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Diese Schatten reichen über die DDR bis in die heutige Zeit und bis in die völkische Bewegung.
Erzählt wird in drei Abschnitten, die ihre eigenen Fragen aufwerfen, was die Handlungen und möglichen Handlungen der Personen aufwerfen. Wie weit kennt man jemand, mit dem man lebte wirklich? Wie weit mische ich mich in das Leben der anderen ein? Was macht Geschichte mit uns? Zerstören alte Handlungen auch noch in der Gegenwart das Leben von Personen?
Nein, für mich regt das Buch zum Nachdenken nicht nur über die Enkelin an. Sondern vor allem auch über Kaspar. Warum handelt er, wie er handelt? Was geht ihn das alles an? Hinter Kaspars wirkliche Motivation bin ich nicht befriedigend gekommen. Auch hat das Buch ein offenes Ende und einige lose Fäden werden nicht verknüpft.
Ja, es ist ein interessantes Buch, von dem ich mir auf Grund der Leseprobe aber etwas mehr versprochen hatte. Doch nichts desto trotz ist es lesenswert.