Aus dem Schatten heraus leuchten
Vincent van Gogh ist einer der bekanntesten Künstler überhaupt, seine Werke erreichen Millionenbeträge, sein Kunstmerchandise ist riesig. Doch zu Lebzeiten verkaufte er nur sehr wenig, tatsächlich konkret nachgewiesen wurde nur der Verkauf des „Roten Weingarten in Arles“. Wie kommt es also, dass heute sein Name weltbekannt ist? Wie so häufig steckt dahinter eine Frau. In diesem Fall Johanna (Jo) van Gogh-Bonger, die Frau von Vincents Bruder Theo. Jo ist eine der beiden Hauptfiguren in „Die Entflammten“ von Simone Meier. Jo heiratet Theo 1889 – und bekommt den Bruder gleich mit dazu. Denn der Schatten, den Vincent wirft, ist groß. Sein Bruder unterstützt ihn als Galerist mit aller Kraft und mit sehr viel Geld – teilweise mehr Geld, als er für die eigene Familie übrig hat. Und die Jahre mit Theo haben es für Jo in sich: Ein Jahr nach der Hochzeit kommt ihr Sohn Vincent Willem zur Welt, im gleichen Jahr stirbt Vincent. Theo bemüht sich nun um eine Gedächtnisausstellung für Vincent und ein Buchprojekt. Die Überforderung und sein schlechter Gesundheitszustand führen dazu, dass er im Herbst in eine Nervenheilanstalt überführt wird. Anfang des Jahres 1891 stirbt er dort mit 33. Und Johanna, die noch zwei Jahre zuvor als Übersetzerin arbeitete, steht nun mit 29 als Witwe mit einem Sohn da. Sie gründet eine Pension führ ihren Lebensunterhalt und nutzt die vielen Räume als Galerie für die Sammlung von Bildern, die ihr Theo hinterlassen hat. Sie möchte das Werk von Vincent bekannter machen und organisiert Ausstellungen seiner Bilder. Die Pension hält ihr dafür den Rücken frei, so kann sie sogar eine große Ausstellung von 457 Werken im Stedelijk Museum in Amsterdam 1905 organisieren und finanzieren. Gleichzeitig arbeitet sie an einem Briefwechsel von Theo und Vincent und veröffentlicht diese. Beides trug einen großen Teil zu Vincents Bekanntheit bei. Sie prägte dabei die Wahrnehmung Vincents als einem zu Lebzeiten nicht anerkannten Genie.
Dieses Leben von Jo trifft Gina ins Mark. Die Kunsthistorikerin ist fasziniert von dieser Frau im Schatten, die die Kunstwelt derart beeinflusste. Im Schatten steht auch sie selbst – ihr Vater ist ein ehemals berühmter Schriftsteller, der seit zwanzig Jahren versucht, sein zweites Buch zu schreiben. Seine Familie lebte im Schatten dieses Scheiterns eines Mannes, die Familie zerbricht daran. Der Vater zog ans Meer und verfasst Tag für Tag neue Buchanfänge, die alle nicht gut genug sind. Die Geschichte von Jo van Gogh-Bongers geht Gina nicht aus dem Kopf und als ihr das Geld ausgeht, nimmt sie das Angebot ihres Vaters an und besucht ihn für längere Zeit. Und die Geschichte von Jo möchte von ihr geschrieben werden…
Hundert Jahre liegen zwischen diesen beiden Frauen, deren Leben von den Männern um sie herum stark beeinflusst wurden. Ginas Faszination für Jo ist nachvollziehbar, Parallelen tun sich auf. Das Charmante an diesem Buch von Simone Meier ist aber, dass es keine Romanbiografie ist, kein historischer Abriss und keine kunstgeschichtliche Einordnung. Der Leser erfährt viel über die Frauen im Schatten dieser Männer und wie ihr Erfolg aussah, wie ihr Erfolg gemacht wurde und was er mit ihnen und den Menschen um sie herum gemacht hat. Das Buch ist geradezu soghaft geschrieben mit einer Liebe für die Figuren, die ein großes Lesevergnügen bietet.
Dieses Leben von Jo trifft Gina ins Mark. Die Kunsthistorikerin ist fasziniert von dieser Frau im Schatten, die die Kunstwelt derart beeinflusste. Im Schatten steht auch sie selbst – ihr Vater ist ein ehemals berühmter Schriftsteller, der seit zwanzig Jahren versucht, sein zweites Buch zu schreiben. Seine Familie lebte im Schatten dieses Scheiterns eines Mannes, die Familie zerbricht daran. Der Vater zog ans Meer und verfasst Tag für Tag neue Buchanfänge, die alle nicht gut genug sind. Die Geschichte von Jo van Gogh-Bongers geht Gina nicht aus dem Kopf und als ihr das Geld ausgeht, nimmt sie das Angebot ihres Vaters an und besucht ihn für längere Zeit. Und die Geschichte von Jo möchte von ihr geschrieben werden…
Hundert Jahre liegen zwischen diesen beiden Frauen, deren Leben von den Männern um sie herum stark beeinflusst wurden. Ginas Faszination für Jo ist nachvollziehbar, Parallelen tun sich auf. Das Charmante an diesem Buch von Simone Meier ist aber, dass es keine Romanbiografie ist, kein historischer Abriss und keine kunstgeschichtliche Einordnung. Der Leser erfährt viel über die Frauen im Schatten dieser Männer und wie ihr Erfolg aussah, wie ihr Erfolg gemacht wurde und was er mit ihnen und den Menschen um sie herum gemacht hat. Das Buch ist geradezu soghaft geschrieben mit einer Liebe für die Figuren, die ein großes Lesevergnügen bietet.