Hat mir leider nicht zugesagt

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pieggy Avatar

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Das Buch:
Das Cover des Buches gefällt mir sowohl vom Design, als auch von den eingesetzten Farben. Es zeigt die Rückansicht der Hauptprotagonistin und den Lifestyle in den sie geboren wurde (Reich, Edel, Oberflächlich, etc.). Gleichzeitig wirkt es aber auch romantisch durch die Lichter und das Beerenfarbene Kleid. Die Rückseite des Buches weist außer dem Text über den Inhalt und einiger Lobpreisungen nichts auf. Wenn man das Buch aufschlägt, egal ob vorne oder hinten, und dann die Flügelchen (Ich nenne diese verkürzten, klappbaren Seiten jetzt einfach mal so) zur Seite klappt, dann hat man einen "Ausblick" auf Stockholm bei Nacht (Ich gehe davon aus, dass es Stockholm ist). Da ich generell Liebhaber solcher nächtlichen Szenerien bin, ist das natürlich ein weiterer +-Punkt für die Buchgestaltung.

Insgesamt hat das Buch 65 Kapitel und einen Epilog, wobei der Epilog für mich kein Epilog ist, sondern eher eine Vorschau auf den nächsten Band (In meinem gespoilerten Fazit gehe ich näher darauf ein).

Die Kapitel sind alle recht kurz gehalten. Man bekommt abwechselnd einen Einblick in das momentane Geschehen/ Leben verschiedener Protagonisten. Die Hauptprotagonisten sind jedoch Natalia de la Grip und David Hammar.



Inhalt:
Geboren in eine Familie, in der Traditionen an erster Stelle stehen, versucht Natalia de la Grip ihren Platz zu finden. Denn im Gegensatz zu ihrer Mutter und Schwägerin, möchte sie sich nicht mit diesem alten Frauenbild identifizieren, in dem man nur Ehefrau, Mutter und Accessoire des Mannes spielt. Natalia möchte Karriere machen und verfolgt zielstrebig den Plan in den Vorstand des Familienunternehmens gewählt zu werden. Doch das ist nicht ganz so leicht, wenn der eigene Vater sich dem in den Weg stellt und Ansichten und Meinungen vertritt, die bestimmten Gruppen gegenüber eher feindlich gesinnt sind. Und dann begegnet sie auch noch David Hammar, dem attraktiven Feind ihrer Familie, der ihre Welt sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne auf den Kopf stellt. Jener Feind, der insgeheim die Vernichtung ihrer Familie plant und Rache üben will. Wer hätte also gedacht, dass diese eine Begegnung zu mehr werden und am Ende beide in einen Gefühlstaumel bringen würde? Wer hätte gedacht, dass diese Begegnung all das, was ihrer beider Leben ausmacht und all die Pläne, die sie über die Jahre verfolgt haben, in Frage stellt? Und während all das noch nicht genug ist, kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, die, insbesondere, Natalias Leben, gehörig durcheinander bringen.

Wird Natalia ihr Ziel erreichen? Wird David sich rächen können und was steckt hinter Davids Rachegelüsten? Was hat Natalias Bruder Peter mit all dem zu tun? Hat Natalias und Davids Liebe überhaupt eine Chance? Und welches Geheimnis lüftet Natalias Mutter und beeinflusst damit Natalias Leben immens?

Tja... Um mehr zu erfahren, muss man wohl das Buch lesen ;)



Fazit (Spoiler):
Ganz ehrlich... Es gibt nicht eine Sache, die mir an diesem Buch gefallen hat.

Den Schreibstil fand und finde ich einfach nicht gut. Es wirkte nicht, so als wäre es von einer erwachsenen Dame geschrieben worden. Nicht ein Protagonist wurde mir Sympathisch, was auch daran liegen kann, dass man eben nicht Teil dieser Geschichte wurde. Man hat irgendwie als Beobachter /Außenseiter fungiert. Mir kam alles sehr emotionslos geschrieben vor. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Man könnte es vielleicht mit dem Lesen eines zu lang gewordenen Zeitungsartikels vergleichen, der ein trockenes, langweiliges Thema behandelt. Und Ja, dieses Buch war auch langweilig. Zwar wurde das Buch am Ende etwas besser, nachdem man zu dem entscheidenden Kampf beider Unternehmen kam, aber größtenteils war das Buch echt nur Zeitverschwendung für mich. Ich wollte einfach nur noch, dass es vorbei ist.

Für meinen Geschmack wurde viel zu viel über Aktien, die Finanzwelt und den Alltag im Job der Protagonisten erzählt. Es wurde zu detailliert beschrieben und vieles davon war einfach überflüssig. Wenn ich mich für dieses Thema interessieren würde, dann hätte ich mir ein Fachbuch zugelegt oder mich von Profis informieren lassen, aber wenn ich einen Roman lese, dann sollte es eben auch einer sein. Immerhin hat dieser Informationsüberschuss zum Ende hin etwas nachgelassen.

Viele Aussagen der Protagonisten waren einfach lächerlich und absurd. Ich kenne niemanden, der so redet, wie diese Figuren es taten (Welcher Mann redet davon Liebe machen zu wollen und sagt danach, dass das Liebe machen SCHÖN war?!). Also ich musste echt oft mit den Augen rollen und dem Kopf vor Unverständnis schütteln.

Abgesehen davon gab es eine Menge Wiederholungen, die auch auf Dauer einfach genervt haben.
Beispiel 1 (allgemein): Er/ Sie steht im Raum und schaut aufs Meer. Er/ Sie steht im Raum und sieht das Meer. Er/ Sie steht im Raum und guckt aufs Meer...
Beispiel 2 (allgemein): Sie ist stark. Sie ist eine starke Frau. Sie ist eine starke Persönlichkeit.

Ebenfalls gab es auch Logikfehler bzw. Fehler, die vermieden werden hätten können. Zum Beispiel: Als Natalia und David die Nacht miteinander verbracht haben, sagte sie, dass sie eine ganze "neue" und somit ungenutzte Packung Kondome hätte (erst später erfährt ja der Leser, dass die Kondome bereits abgelaufen waren). Sie hatten 3 x Sex und am nächsten Tag treffen sich beide wieder und Natalia will mit zu David, da sie, laut ihrer Aussage, keine Kondome mehr zu Hause hätte. Ähh...Eine Schachtel Kondome hat normalerweise mehr als 3 Kondome. Wie kann sie also keine mehr haben? Was hat sie mit dem Rest angestellt? Ballontierchen gebastelt? Und als sie dann bei David waren, brachte dieser Handtücher und einen Bademantel. Nachdem Natalie jedoch aus dem Pool steigt, wickelt sie sich in einen Bettlaken ein. Woher kommt auf einmal dieses Bettlaken und warum nimmt sie nicht den Bademantel oder ein Handtuch, den er ja extra mitgebracht hatte? Kopfschüttel.

Viele, wirklich viele, Szenen haben mich an einzelne Szenen aus diversen Filmen erinnert. Dadurch wirkte das Buch auch etwas wie ein Zusammenschnitt aus Lieblingsfilmen der Autorin. Etwas irritierend war auch immer wieder, wenn ich den Namen Sarah Harvey gelesen habe. Einige wissen ja sicherlich, dass Sarah Harvey ebenfalls Autorin ist und schon so einige Bücher auf den Markt gebracht hat. Jetzt über eine Sarah Harvey zu lesen, die singt und Konzerte gibt- daran konnte ich mich nicht gewöhnen und zum Glück kam der Name auch nicht allzu oft vor.

Normalerweise bekommen Bücher, in denen Schwangerschaften und Babys vorkommen, von mir automatisch einen +-Punkt. Ich liebe solche Elemente in Büchern einfach und warte auch immer darauf. Diesem Buch hat es aber nicht geholfen und mit dem verschweigen der Schwangerschaft hat die Protagonistin sich bei mir auch nicht beliebt gemacht.

Dadurch, dass die Autorin ja Psychologin von Beruf ist, hatte ich etwas mehr erhofft von dem Buch. Also mehr Spannung und mehr Intrigen. Man sollte meinen, dass Psychologen komplexe Charaktere kreieren können. Ist ja aber leider nicht so geschehen. Das soll aber nicht heißen, dass die Autorin gar nichts Psychologisches mit eingebaut hat. Ganz im Gegenteil. Es war meiner Meinung nach eher zu viel des Guten.
Alle Protagonisten hatten in irgendeiner Weise Psychische Probleme. Ich weiß nicht, ob die Autorin versucht hat einen, hinter einem Roman versteckten, Ratgeber zu verfassen, aber so kommt es mir jedenfalls vor. Die Protagonisten sind Patienten und Therapeut in einem. Zum einen haben sie diese Probleme und zum anderen analysieren und interpretieren sie diese*, wie es eben ein Therapeut tut und versuchen das alles zu verarbeiten. Als würden sie sich selbst behandeln und so, als würde die Autorin Lesern mit ähnlichen Problemen, Hilfe/ Hinweise/Rat geben wollen, aber eben versteckt. Ich hatte schon vorher keine gute Meinung von Psychologen und diese Art von versteckter, zerstückelter Therapiesitzung, sagt mir auch nicht gerade zu. Ich mein- Die Autorin hat es einfach etwas übertrieben. Es sind zu viele verschiedene Psychische Probleme in diese Geschichte gesteckt worden (Depression, Suizidgedanken, Misshandlung/ Gewalt/ Körperverletzung, Vergewaltigung, Vernachlässigung, Liebesentzug, diverse Ängste, geringes Selbstwertgefühl/ geringes Selbstbewusstsein/falsches Selbstbild z.B. verursacht durch andere, Mobbing, etc.) und möglicherweise hat die Autorin ihren Schwerpunkt auch gerade auf dieses Themengebiet gesetzt und dadurch vernachlässigt den Charakteren mehr Persönlichkeit und der Geschichte mehr Tiefe zu geben. Naja...

*Sie interpretieren und analysieren nicht nur sich selbst, sondern auch ständig die Körpersprache und das gesagte des Gegenüber.

Weiterhin stört mich der Titel des Buches. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum das Buch so genannt wurde. Natalia war von Anfang an nie die Erbin dieses Unternehmens und da das Unternehmen neben der Lovestory von Natalia und David, im Mittelpunkt stand, passt es einfach nicht . Ihr "Vater" hat ja zudem von Anfang an dafür gesorgt, dass nur seine leiblichen Söhne als Erben eingesetzt werden würden und von Anfang an stand ihr Bruder Peter als Nachfolger fest. Ich meine mich zu erinnern, dass geschrieben wurde, dass ihr "Vater" sie aus allem möglichen gestrichen hat und da sie eh als Frau bei ihrem "Vater" nie eine Chance gehabt hätte, finde ich diesen Titel irreführend. Zudem erbt ja jeder irgendwann irgendwas von irgendwen und nennt sich trotzdem nicht -Erbe. Hübsch aussehen tut der Titel ja, aber in Verbindung mit der Story passt es meiner Meinung aber nicht.

Was den Epilog angeht, so ist er ja eigentlich eher eine Vorschau auf den nächsten Band, in dem es um Alex und Isobel gehen wird. Gängig ist bei Epilogen ja eigentlich eher, die Zukunft der Hauptprotagonisten zu "sehen" und da dieser Epilog ja nicht von Natalia und David handelt, finde ich nicht, dass dieser entsprechend als Epilog betitelt werden kann.

Generell war die ganze Geschichte Vorhersehbar. Es gab keine Überraschungen oder großartigen Wendungen.

Wie schon zu Beginn geschrieben- Es gab nichts, was mir zugesagt hat, abgesehen vom hübschen Cover natürlich. Sehr, sehr schade. Eigentlich lese ich immer komplette Serien, egal ob sie gut oder schlecht waren und breche auch nie Bücher mittendrin ab, aber ich bin echt am überlegen, ob ich mir dann den nächsten Teil antue, sobald er raus kommt....hmm... Mal gucken...

p.s.: Es ist natürlich möglich, dass das Buch im Original besser ist und das Buch einige Übersetzungsfehler hat (Einige wenige Rechtschreib-und Grammatikfehler habe ich jedenfalls entdeckt). Mittlerweile lese ich eh lieber Originale, aber da ich in diesem Fall kein Schwedisch kann, kann ich eben auch keine Vergleiche ziehen.