Sex und Aktien

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bücherkarin Avatar

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Das Cover weist uns dezent darauf hin, dass dieser Roman von den Reichen und Schönen handelt.
Die Protagonistin Natalia de la Grip ist die Tochter einer der reichsten und mächtigsten Adelsfamilien Schwedens. Das milliardenschwere Familienunternehmen "Investum" ist ein Finanzimperium. Aber die hochintelligente, toughe und knallharte Unternehmensberaterin Natalia ist im männerdominierten Familienunternehmen nicht gewünscht sondern hat stattdessen einen führenden Job bei einer angesehenen schwedischen Kreditbank. Seit ihr Verlobter sie vor einem Jahr verlassen hat, hat sie sich völlig in die Arbeit vergraben und macht - ganz im Gegensatz zur ihren lebendigen und leuchtenden Freundin Asa - auf den ersten Blick einen eher unscheinbaren, zurückhaltenden Eindruck. So empfindet es auch David Hammar bei seinem ersten Treffen mit Natalia. David - aus armen Verhältnissen stammend hat sich zu einem der erfolreichsten Risikokapitalgeber hochgearbeitet. Seine Firma Hammar Capital, die er mit seinem libanesischen Freund Michel gegründet hat, bewegt sich meist am Rande der Legalität und sie haben schon viele alteingesessene Firmen empfindlich getroffen. Nun plant David einen von langer Hand raffiniert vorbereiteten Feldzug gegen "Investum". Hierbei spielen auch persönliche Belange eine große Rolle, es soll ein Racheakt an Natalias Vater und Bruder werden, die David vor langer Zeit im Internat sehr gequält haben. Das Treffen mit Natalia hatte er angesetzt, weil er in diesem Finanzkampf gern eine de la Grip auf seiner Seite gehabt hätte. Aber in dieser Beziehung ist Natalia trotz aller Widersprüche ihrer Familie gegenüber 100%ig loyal.
Obwohl die beiden es nicht wollen und obwohl es eine gesellschaftliche Unmöglichkeit ist, üben beide eine einzigartige Faszination aufeinander aus, so dass es bald zum ersten heißen Sex kommt. Aber David weiß, dass Natalia ihn hassen wird, denn er wird eiskalt ihre Familie zerstören und damit in gewissem Sinne auch sie. Auch wenn er das nicht will, denn erstaunt muß er sich selbst eingestehen, dass er sie liebt.
Und so geht es achterbahnartig zwischen "Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt" hoch und runter bis dann doch das erwartete happy end eintritt.
Auf diesem Weg werden beide von einer Reihe reicher, ebenso attraktiver aber z,T, auch gefühlloser Menschen begleitet.
Aber leider hinterläßt kein Charakter beim Leser einen tiefren Eindruck, in keine Person kann man sich so richtig hineinversetzen.

Ein Roman, der zwischen Finanzkrimi und Liebesroman pendelt und wäre er nur halb so lang, hätte er auch eine gewisse Spannung. Aber so quält man sich eher mühsam durch die Kapitel. Die sehr detaillierte Beschreibung des Sex zwischen Natalia und David ist beim ersten Lesen sicher anregend, für manchen vielleicht auch erregend, verliert aber bei wiederhlter Schilderung doch an Reiz. Und die finanztechnischen Winkelzüge versteht der nicht vorgebildete Leser zumeist auch nicht. Schlimm, was im Laufe des Romans an familiären Schmutz an die Oberfläche kommt - aber leider hat es mich kaum berührt. Einerseits zu dick aufgetragen, andererseits einfach zu langatmig.