Die Erfindung der Flügel

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brauchnix Avatar

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Sue Monk Kidd hat für ihr neuestes Buch wieder eine reale Persönlichkeit und deren Leben zum Inhalt. Auch wenn es keine wirkliche Biografie ist, so sind doch die wichtigsten Daten und Fakten hier in eine teilweise fiktive Handlung hineingestrickt. Und dies passiert so harmonisch und wahrhaftig, dass man von Anfang an mitgerissen wird von den teils sehr dramatischen Erlebnissen der Protagonistinnen.

Erzählt wird die Geschichte von Sarah Grimké, die als Tochter einer kindereichen Südstaatenfamilie aufwächst. In Charleston im Süden Carolinas ist die Sklaverei fest verwurzelt in der Gesellschaft und deshalb bekommt sie im zarten Alter von 11 Jahren ein dunkelhäutiges Mädchen als Geschenk. Die kleine Hetty ist nun ihr Eigentum. Sarah empfindet schon immer einen starken Widerwillen, gegen die Skalverei und gleichzeitig ist ihr Wille nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit groß und sie rebelliert erst im Kleinen gegen die Befehle der Erwachsenen und vor allem der Männer. So behandelt sie Hetty eher wie eine Freundin und bringt ihr heimlich Lesen und Schreiben bei. Irgendwann schafft sie den Schritt und verlässt die Familie um den Quäkern beizutreten und den Kampf gegen die Sklaverei und die Unterdrückung der Frauen aufzunehmen. Sie und eine ihrer Schwestern sind noch heute bekannt als Vorreiterinnen der Abolitons-Bewegung.

Im Buch wir sehr deutlich über die Missstände zu dieser Zeit, über die Grausamkeit und Unmenschlichkeit der Sklaverei und über die Anfänge der Emanzipation in Amerika geschrieben. Man muss schon manchmal schwer schlucken, wenn man liest, was damals so alles ganz „normal“ und gesetzlich erlaubt war und mit welcher Menschenverachtung die Sklaven behandelt wurden. Hetty und ihre Mutter haben oft schwer zu leiden und auch Sarah kann ihnen als Frau nicht wirklich helfen.

Es war mein erstes Buch der Autorin und hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Wieder ein Leseereignis, welches mir ohne Vorablesen wahrscheinlich entgangen wäre.