Die Erfindung der Flügel: Verschiedene Arten der Sklaverei

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signalhill Avatar

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Nachdem ich vor langer Zeit bereits „Die Bienenhüterin“ gelesen hatte, war es klar, dass ich Sue Monk Kidds neuen Roman „Die Erfindung der Flügel“ ebenso unbedingt lesen musst. Das Buch kommt in einer eher schlichten gebundenen Ausgabe mit Vögeln und orangenen Streifen daher; über den Inhalt sagt es wenig aus.

Zum Inhalt: Sarah wächst in einer typischen Südstaatenfamilie in Charleston auf. Sklaven gehören hier zur Alltagswelt der Familien, man hat sie, man misshandelt sie, man quält sie auch psychisch, indem man z.B. Familien auseinanderreißt. Sarah denkt da anders und kümmert sich zuweilen um die Sklaven, wenn sie kann. Aber dann bekommt sie ihre persönliche Sklavin Handful geschenkt und kann dieses Geschenk nicht zurückweisen, obwohl sie es versucht. Lieber möchte Sarah nämlich in die Fußstapfen des Vaters treten und Anwältin werden, doch dies ist ihr als Mädchen untersagt. Auch in die Bibliothek sollte sie eigentlich nicht...So ist nicht nur Handful als Schwarze, sondern auch Sarah als Mädchen und Frau auf ihre Weise versklavt, doch irgendwann beginnt sie für ihre Rechte zu kämpfen.

„Die Erfindung der Flügel“ ist ein starkes und berührendes Buch, das den Leser kaum loslässt. Noch tiefer eintauchen kann man, wenn man weiß, dass es z.T. auf wahren Begebenheiten beruht. Gekonnt setzt sich die Autorin mit der damaligen Situation auseinander und stellt hier zwei gegensätzliche Charaktere gegenüber, die doch so viel gemeinsam haben.

„Die Erfindung der Flügel“ von Sue Monk Kidd hat meine Erwartungen voll getroffen. Es ist gut, dass solche Romane in der amerikanischen Gesellschaft geschrieben werden, gut, dass diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit stattfindet. Ich war berührt und habe einiges gelernt. Alles in allem liegt hier ein neuer, toller Roman vor, der in mein Behaltregal wandert und natürlich die volle Sternzahl bekommt.