Es bleibt immer die Hoffnung

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dicketilla Avatar

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“ Es war einmal eine Zeit, da konnten die Menschen in Afrika fliegen.” ( S. 9 )

Das hatte ihr ihr Mauma erzählt, als sie 10 war. Die Bedeutung der Worte sollte sie aber erst Jahre später verstehen.
Handful, wurde sie nur von ihrer Mutter genannt, die die beste Näherin in Charleston war. Ihren Vater, einen Feldsklaven, kannte sie nicht. Die Missus gab ihr den Namen Hetty. Zum 11. Geburtstag ihrer Tochter Sarah, wurde sie als Kammerzofe zu deren Diensten verschenkt. . Sarah, Tochter eines Richters am Obersten Gericht von South Carolina, musste mit 4 Jahren der Züchtigung eines Sklaven zusehen, seitdem litt sie an einer Sprachschwäche, stotterte. Sie, die, die Sklavenhaltung verachtet, ist bestürzt über dieses Geschenk. Sie schleicht sich in ihres Vaters Bibliothek, verfasst einen Freibrief, will Hetty die Freiheit schenken, doch der Plan geht leider nicht auf.
Sarah studierte die Bücher ihres Vaters zur Rechtswissenschaft. Ihr größter Traum, einmal selbst Anwältin zu werden, undenkbar für eine Frau, in dieser Zeit.
Hinter verschlossenen Türen las sie Hetty daraus vor. Sie sangen und spielten und übertraten eine Grenze.
Charlotte, Hettys Mauma, hatte Sarah das Versprechen abgerungen, Hetty zu helfen frei zu kommen. Da begann sie ihr das Lesen beizubringen. Doch durch eine Leichtsinnigkeit Hettys, wurden sie entdeckt, Sarahs Strafe war sehr hart. Sie durfte keine Bücher mehr lesen, war vom Vater sehr enttäuscht. Bisher war sie der Ansicht, ihr Vater würde ihre Ansichten zur Sklaverei teilen.

“…. Gott würde allem Gehör schenken, selbst ein Sklave bekäme von Gottes Ohr etwas ab. Für mich war Gott ein weißer Mann mit einem Stock wie die Missus, und manchmal ging er den Sklaven aus dem Weg, … “ (S. 65)

Hatty wurde bestraft, seitdem war ihr eines Bein verkrüppelt, und der Hass entzündete sich in ihr.
Ihre Mutter bestärkte sie darin, sie die sich niemals beugen würde, gab ihre Hoffnung.

Nachdem alle Hoffnung in Sarah schwand, wollte sie Patin für das neue Kind ihrer Mutter werden.

“ Ich werde dieses Kind zum Sinn und Inhalt meines Lebens machen … “ (S.113)

Die Geschichte wird in mehreren Kapiteln geschrieben, in denen sich Hetty und Sarah weiter entwickeln.
Sarah wird mit 18 in die Gesellschaft eingeführt und Hetty ist inzwischen, zu einer ebenso guten Näherin, wie ihre Mutter, geworden. Doch für sie würde es nie so sein, wie für Sarah, der alles offen stand. Sarah, die verliebt ist, betrogen wird und sich dann Gott verschreibt. Hetty, die sich von der einstigen Freundin im Stich gelassen fühlt.
Doch es wird auch von starken Frauen erzählt, die sich nicht den gegebenen Umständen hingeben, sondern mit ihren Mitteln versuchen dagegen zu steuern.
Die Unmenschlichkeit der Sklaverei , sowie die Unterdrückung von Frauen, die ihre Stimme erhört wissen möchten, davon träumen Berufe auszuüben, die nur den Männern vorbehalten sind.

Sehr interessant auch die Anmerkung der Autorin, die historische Hintergründe erläutert.
Den Schwestern Sarah und Nina ein wahrhaftes Gesicht verleiht.
Ein Roman, der sich fast wie eine Biografie liest, die Biografie von Hetty und Sarah, jeweils aus Sicht der einzelnen Person erzählt.
Die Personen und Hintergründe, in einer der Autorin typischen Schreibweise, lebendige Bilder erschafft, den Leser zu fesseln vermag.

Und doch fehlte mir etwas, was mich einst bei “ Der Bienenhüterin” in den Sog der Begeisterung zog.
Daher anerkennende 4 Sterne von mir mit einer lesenswerten Empfehlung.