Tiefer Süden

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loewenbaendiger Avatar

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1803, im tiefen Süden der USA, findet niemand etwas dabei, dass einer 11jährigen Plantagenbesitzerstochter zum Geburtstag ein Sklavenmädchen geschenkt wird, das ihr fortan als persönliche Dienerin zur Verfügung stehen soll. Sarah, die seit jeher ihren eigenen Kopf hat und diesen auch zu gebrauchen weiß, will das gar nicht. Aber der Versuch der kleinen Hetty, genannt Handful, die freiheit zu schenken, scheitert. Stattdessen beginnt Sarah, ihrer kleinen Gefährtin das Lesen und Schreiben beizubringen, was freilich auch streng verboten ist. Aber dadurch öffnet sich für die kleine Handful eine neue Welt - es ist fast, als bekäme sie Flügel...
Durch den regelmäßigen Wechsel der Erzählperspektive zwischen den beiden Mädchen entsteht ein überaus anschauliches Bild von Zeit und Gepflogenheiten. Aber auch die soziale Kälte und die Grausamkeiten, die der hart arbeitenden schwarzen Bevölkerung zugemutet wurde, werden erschreckend deutlich. Insgesamt eine sehr zu Herzen gehende und gut erzählte Geschichte und allemal wert, bis zu Ende gelesen zu werden.
Allerdings kann ich den mehrfach gelobten Schutzumschlag nicht so toll finden wie andere Rezensenten. Mir ist schon klar, dass durch die hell/dunklen Streifen die unterschiedlichen Hautfarben symbolisiert werden sollen. Aber erstens ist das ein bisschen weit hergeholt, und zweitens hab' ich genau das vor einem Jahr schon bei Ajana Mathis' Roman "Zwölf Leben" gesehen - ganz ähnlich gelöst bei vergleichbarer Thematik. Trotzdem: 5 Sterne mehr als verdient!