Außergewöhnlich und sprachlich brilliant

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thirteentwoseven Avatar

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Und so sehen wir betroffen: Der Vorhang zu und alle Fragen offen! So ergeht es mir zumindest nach der durchaus unterhaltsamen und intellektuell anspruchsvollen Lektüre des Romans: "Die Erfindung der Welt von Thomas Sautner!
Zum Inhalt des Buches: Die Schriftstellerin Aliza Berg wird von einer unbekannten Person namens G beauftragt, ein Buch über das Leben zu schreiben. Dazu soll sie in der kleinen Grafschaft Listein in einem genau begrenzten Gebiet recherchieren.
Der Roman sprengt dabei Grenzen. Die Schriftstellerin wird selbst zum Inhalt des Buches und vom Plott aufgesogen. Die Fäden in der Hand hält ein anderer. Nur wer? Im Laufe ihrer Recherchen zeigt Sautner die vielseitigen, chaotischen, unberechenbaren, erforschbaren, wunderschönen, todtraurigen und vor allem geheimnisvollen, mysteriösen und unergründbaren Seiten des Lebens. Das Buch selbst verläuft wie das Leben. Es dreht Schleifen, schlägt Haken, tritt auf der Stelle und dann kommt doch alles anders als man denkt.

Sprachlich ist das Buch ein Kunstwerk! Es ist eine Freude die bildhafte, geschliffene, vornehm zurückhaltende, hintergründig humorige und ausdruckstarke, kreative Sprache zu lesen. Vieles ist es wert, zweimal zu lesen oder sich zu merken.
Dies Buch ist etwas für Denker, Menschen, die sich für Philosophie und Sprache interessieren und vor allem, die, die sich in der Literatur treiben lassen und diese genießen. Die, die Lösungen suchen, aber keine brauchen. Ein Buch wie ein stilles, tiefes schönes Wasser.

PS: Ist G vielleicht Gott? Was meint ihr?