Das Labyrinth des Lebens

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lesefee65 Avatar

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Die erfolgreiche Autorin Aliza Berg erhält von einem unbekannten Briefeschreiber den Auftrag, ein Buch über das Leben zu schreiben. Dabei sollen als Bedingung ein festgelegter Raum ( hier die Grafschaft Litstein) und seine Bewohner betrachtet werden. Nach eingehender Analyse entscheidet sie sich vorerst, das ungewöhnliche Schreibprojekt anzugehen.
Aliza beginnt akribisch mit ihren Recherchen, fährt nach Litstein und hält sich an die vorgegebenen Details. Erste Begegnungen und Gespräche mit den Dorf- und Burgbewohnern sind intensiv und professionell, reflektieren ihre persönlichen Eindrücke. Zuweilen lässt sie sich treiben, lässt sich auf die Umgebung und ihre Natur ein; behält sich aber vor, die Dinge in ihrem Sinne zu sortieren und bewerten. So entdeckt sie eine Fülle an Leben, inclusive Mikro- und Makrokosmos. Der Mensch ist ein Teil davon: mal skurril (Krystina) oder chaotisch ( Leopold), offen und ehrlich ( Elli) oder natürlich ( Johann), auch fiktiv( Fred). Tiere und Pflanzen, die in kleinen Momentaufnahmen hinreißend beschrieben werden, füllen den Lebensraum enorm. Sowie auch eine vortragsmäßige Reise ins unendliche Weltall.
LEBEN zeigt sich in vielen Bereichen realistisch; beinhaltet Chaos und Struktur, Vielfalt und Stille, Energie und Bewegung, Einsamkeit und Tod.
Den Einstieg in die Geschichte empfand ich etwas verwirrend. So folgt sie zwar einem roten Faden, die einzelnen Erzählstränge beginnen aber oft spontan, verspinnen sich und bringen überraschende Ideen zu Tage. Die Geschichte entwickelt sich zum Schlusspunkt hin mit einer erstaunlichen Antwort auf die Lebensfrage.
Mir hat der Roman von Thomas Sautner trotz anfänglicher Schwierigkeit gut gefallen. Der Autor zeigt sich mir als wahrer Wortakrobat in seinen Beschreibungen und lässt mich damit tief in seine Geschichte eintauchen.