Das Leben spielt sich ab im Hier und Jetzt

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Die Schriftstellerin Aliza Berg erhält einen Brief von einem anonymen Gönner. Er bittet sie einen Roman über das Leben zu schreiben, in völliger schriftstellerischer Freiheit. Als Grundlage soll das Leben rund um die Grafschaft Litstein dienen. Direkt mit dem Brief erhält Aliza eine erste Zahlung. Weiteres Geld stellt der Gönner bei Abschluss des Projekts in Aussicht. Obwohl Aliza der Gedanke einer Auftragsarbeit missfällt, reizt sie das Thema und sie macht sich gleich am nächsten Tag auf nach Litstein.

Wer nun davon ausgeht, dass es in dem Roman darum geht, herauszufinden, wer der anonyme Gönner ist und welche Motive er hat, den muss ich enttäuschen. „Die Erfindung der Welt“ befasst sich mit philosophischen Fragen und der Inhalt lässt sich nicht zusammenfassen, ohne selbst ein bisschen philosophisch zu werden ;-)

Aliza begibt sich auf eine Entdeckungsreise. Es geht um alles zwischen Leben und Tod, Erde und Universum. Vom kleinsten Atom, über Pflanzen und Tiere bis zu den Menschen. Alles was sich dazwischen befindet und darüber hinausgeht. Der Sinn des Lebens, Beziehungen zwischen Menschen werden erforscht und zwischen Mensch und Natur. Es geht um Gefühle - allen voran die Liebe - und darum wie alles miteinander in Verbindung steht, dass alles eins ist im Hier und Jetzt.

„Alles, was sie zu ihm sagte, war wie kunstvoll angestupst.“ Dieses Zitat findet sich im Roman und ich finde es beschreibt sehr gut den sprachlichen Stil. Er ist sehr poetisch und bildhaft mit detaillierten, fast schon leidenschaftlichen Beschreibungen der Natur. Manchmal verliert sich der Autor in der ersten Hälfte des Buchs allerdings in einer für mich zu blumigen Sprache. Dem gegenüber stehen allerdings Wortkreationen wie „freudeleicht“, die mir sehr gut gefallen haben. Ebenso sind immer wieder kurze Gedichte eingestreut, die ich sehr schön fand.

„Die Erfindung der Welt“ ist mit Sicherheit kein Buch für jeden, wenn allerdings ein Interesse für Philosophie vorhanden ist, kann ich den Roman empfehlen. Mich hat er gut unterhalten, zum nachdenken angeregt und mit seiner zauberhaften Sprache überzeugt.