Mitlaute eines Schriftstehlers

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„Ein Buch, in dem sich Raum, Zeit und Bewegung durchblättern lassen.“ Nur einer meiner liebsten Sätze aus dieser kleinen literarischen Perle, die uns Thomas Sautner hier vorsetzt. Eine Aneinanderreihung von Buchstabenfreuden.

Inhalt:
Aliza Berg ist Schriftstellerin und bekommt eines Tages einen Brief mit unbekanntem Absender zugeschickt. Darin steht, dass sie ein Buch über das Leben schreiben soll, Budget ist genügend vorhanden jedoch an kleine Vorgaben muss sie sich halten. So ist der Landstrich, in dem sie recherchieren soll doch recht übersichtlich. Und mit den wenigen Menschen, die dort tatsächlich wohnen, kommt sie mehr oder weniger leicht in Kontakt.
Erwähnenswert ist da z. B. die Gräfin Elisabeth, die ihr gleich zu Beginn ihrer Recherchen ein Domizil anbietet und sich auf Anhieb mit ihr verbunden fühlt oder die männerverschlingende Waldeinsiedlerin oder der aberwitziger Kleinwüchsige.

Wer jetzt denkt der Roman verläuft in eine ganz bestimmte Richtung hat sich nach über 200 Seiten geirrt. Auch nach der Hälfte des Buches weiß man als Leser nicht wohin die Reise geht und ist sogar ein wenig enttäuscht von anfangs unerfüllten falschen Erwartungen. Und Erwartungen hat schließlich jeder. Am Ende siegt die Liebe oder es gewinnt immer das Gute oder so ähnlich. Einer meiner Lieblingssätze aus dem Buch: „Sie missverstanden einander blind.“ Ich glaube man darf das Buch nicht als zusammenhängende Geschichte verstehen, sondern muss es fast wie einen poetischen Gedichtband auf sich wirken lassen. Die Gedanken fahren Karussell und die wahrharft bildhaften Beschreibungen beflügeln den Leser aufs Offenkundigste. Da gibt es so viel zu entdecken und zu hinterfragen aber schlussendlich bekommt man trotzdem viel zu wenig Antworten.

Fazit: Eine Schatzkiste zum Mitdenken, philosophieren, sich fallen lassen, genießen und erkennen.

„In diesem Moment und immer!“